Warteschlangen an den Kassen verärgern die Kunden und stören die Abläufe im Laden. Nämlich dann, wenn außer der Reihe eine weitere Kasse geöffnet werden muss, um den Kundenansturm zu bewältigen. Self-Checkout-Lösungen vermeiden aber nicht nur dieses Problem.
Minimalanforderung an Bargeldmanagement im Self-Checkout
Da in der nahen Zukunft kein Ende des Bargelds auf Kundenseite in Sicht ist, ist das effiziente Cash-Management auch beim Self-Checkout eine Notwendigkeit. Um seine Vorteile auszuspielen, muss ein solches System aus Sicht des Händlers einige Voraussetzungen erfüllen:- Es muss sich nahtlos in ein bereits bestehendes Kassensystem integrieren lassen.
- Das Bargeld muss schnell und sicher in Empfang genommen werden. Dabei muss gleichzeitig die Echtheit geprüft werden, um Betrug zu verhindern.
- Das Geld muss sicher und vor Manipulationen geschützt verwahrt werden.
- Wechselgeld muss zügig gefüllt und abgeschöpft werden.
- Der Kassenabschluss am Ende des Tages sollte möglichst rasch und unkompliziert erfolgen.
- Kassendiskrepanzen sind nach Möglichkeit zu vermeiden.
Praxisbeispiel: Bargeldautomatisierung im Supermarkt
In Neumünster in Schleswig-Holstein wurde in vier Edeka-Märkten "Edeka Grümmi" von Kaufmann Gerd Grümmer ein Checkout-Konzept in Zusammenarbeit mit der Postbank umgesetzt.Neben den Bedienkassen, an denen die Kunden auch unabhängig von ihrem Einkauf Bargeld abheben können, wurden vier Self-Checkout-Systeme in Betrieb genommen, die an ein Automatisierungssystem für das Cash-Management angebunden sind.
Glory Cash Recycling
Für den Filialleiter bietet der geschlossene Kreislauf einige Vorteile. Denn die mit Bargeld verbundenen Risiken wie Verlust, Diebstahl und Falschgeld entfallen. Auch Kassendifferenzen können damit nicht auftreten. Die Bargeldlogistik übernimmt in diesem Fall die Bank und die Wertstellung aller Einnahmen erfolgt direkt am selben Tag. Nicht zuletzt entfällt die Aufgabe des Geldzählens für die Mitarbeiter. Es wird dadurch auch Zeit bei den sonst lästigen Kassenübergaben gespart.

Praxisbeispiel: Automatisiertes Cash-Management in der Bäckerei
Beim Einkauf von frischen Brötchen und Brot fallen oft kleinere Beträge an. In Deutschland wird dieser Einkauf typischerweise in bar bezahlt. Der Verkauf offener Lebensmittel stellt besondere Anforderungen an die Hygiene. So streift sich das Verkaufspersonal zwar für das Entnehmen der Waren Einweghandschuhe über. Doch in der Hektik passiert es dann auch schon einmal, dass gedankenverloren mit den Handschuhen das Bargeld kassiert wird, um danach weiter zu bedienen.Alles andere als hygienisch. Bargeld kann eine durchaus schmutzige Sache sein. Positiv auf die Hygiene würde es sich auswirken, wenn das Verkaufspersonal gar nicht mehr in Kontakt mit dem Bargeld käme.
Dieses Ziel wurde beim Ladenumbau der Dorfbäckerei Tiefenbach in St. Johann-Würtingen erreicht. Denn dort wurde eine Bezahllösung direkt in die Theke integriert.
Intuitive Bedienung
Die Bedienung ist für die Kunden intuitiv und schnell. Denn niemand muss beim Bezahlen nach dem passenden Betrag in der Geldbörse suchen. Sie leeren einfach Münzen aus dem Portemonnaie in das Eingabefach und erhalten automatisiert ihr Wechselgeld. Centgenau und in der größtmöglichen Stückelung. Das gilt natürlich auch für überzahlte Beträge. Somit verläuft der Bezahlvorgang schneller als bei der direkten Übergabe des Geldes durch das Personal.Das integrierte System bietet die gleichen Vorteile wie die Installation im Lebensmitteleinzelhandel. Das vom Kunden übergebene Geld wird automatisch auf Echtheit geprüft und erkannt.
Das Personal und die Waren kommen weder mittelbar noch unmittelbar mit dem Bargeld in Kontakt. Der Vorgang wird also hygienischer, was auch gegenüber den Kunden ein gutes Argument ist, um sich gegenüber dem Wettbewerb zu differenzieren.
Das System ist für jeden Kunden, unabhängig vom Alter zu verstehen, da lediglich Bargeld eingeworfen werden muss.

Denn die Verantwortung für die Kasse wird auch als Belastung und häufig eher als notwendiges Übel gesehen. Treten Kassendifferenzen auf, kann das zu Missstimmungen unter den Mitarbeitern führen, denn natürlich möchte niemand für den Fehlbetrag verantwortlich sein. Für Verkaufspersonal mit Kassiertätigkeit ist der tägliche Kassenabschluss wichtig. Einen "Nuller" geschafft zu haben, macht die Tagesleistung sichtbar, eine Differenz dagegen schlägt auf das Gemüt. Bei einem geschlossenen Bargeldprozess gibt es solche Missstimmungen nicht.
Aus Sicht des Ladeninhabers steigert das System die Transparenz und Effizienz. Denn der Tagesabschluss liegt schneller vor. Außerdem kann jederzeit der Kassenbestand exakt kontrolliert werden. Und die durch den Wegfall des regelmäßigen Zählens des Bargelds gewonnene Arbeitszeit kommt wiederum den Kunden zugute, da sich die Mitarbeiter besser auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren können.
Das längerfristig verbesserte Arbeitsklima bekommen letztlich die wichtigsten Personen, die Kunden, ebenfalls zu spüren.