Es wurde auf den Balkons geklatscht, man hat die Helden des Alltags hymnisch gelobt - doch so langsam sind viele nur noch genervt davon. Es wurde halt inflationär. Daher sollten sich Betreiber von Onlineshops überlegen, wie sie jetzt ihre treuen Kunden für die Zeit nach der Krise belohnen. Gewinnspiele sind eine Möglichkeit, aber es gibt noch viel mehr.
"Danke!" Dieses Wort hört man in der gegenwärtigen Krise oft. Vor allem in TV-Spots bedanken sich Unternehmen gerade bei allen Helden des Alltags, die unser Land trotz Corona am Laufen halten – oder einfach bei allen, die gerade zu Hause bleiben. Und bereits jetzt zeigen Studien, dass die Menschen langsam von diesen Dankes-Kampagnen übersättigt sind und lieber Angebote sehen wollen.
Wie können sich Shopbetreiber bei Kunden bedanken, die ihnen auch über die Krise hinweg die Treue gehalten haben? Felix Schirl gibt Shopbetreibern verschiedener Branchen fünf Tipps für Dankes-Aktionen für die Zeit nach der Krise.
1. Mit Cashback die Käufe ankurbeln
Statt Dankes-Kampagnen wünschen sich Kunden nun konkrete Angebote und Rabatte. Eine Möglichkeit, den Kunden etwas für ihre Treue während der Krise zurückzugeben, sind sogenannte Cashback-Aktionen. Die Kunden erhalten für Einkäufe innerhalb eines bestimmten Zeitraums einen gewissen Anteil des Einkaufswerts zurückerstattet – beispielsweise in Form von Gutscheinen.
Über den Autor
Felix Schirl ist Geschäftsführer und Chief Technical Officer des Münchner Spezialisten für Onsite-Personalisierung, Optimierung und Testing,
trbo GmbH. Zuvor sammelte er sechs Jahre Management-Erfahrungen bei intelliAd Media. Seine Karriere startete Schirl nach dem Studium an der Technischen Hochschule Nürnberg als Development Manager bei Pangora (Lycos Europe). Im Anschluss war der Informatiker beim Internet-Auktionshaus Swoopoo für die Leitung und Weiterentwicklung des Bereichs Frontend und Core Applikation verantwortlich.
© trbo
Eine Möglichkeit, den Umsatz auch im stationären Handel anzukurbeln: So können Gutscheine zusätzlich für Einkäufe in Filialen gelten und erst ausgegeben werden, sobald Offline-Stores ihre Türen wieder öffnen. Dabei sollte man prominent auf die Aktion und den begrenzten Aktionszeitraum hinweisen. Zudem müssen Shopbetreiber dafür sorgen, dass die Gutscheine im Nachgang auch wirklich bei ihren Kunden landen. Ein gutes CRM-System ist dabei das A und O.
2. Partnerrabatte regional nutzen
Auch die eigenen Partner können in die Dankes-Aktionen für treue Kunden mit einbezogen werden. Mit Restaurants als Partnerunternehmen bietet es sich an, den Kunden Essensgutscheine für einen Besuch im wiedereröffneten Lokal anzubieten. Partner-Aktionen funktionieren aber natürlich auch über Rabatte im eigenen Shop und dem des Partners.
© Imago-Images_Jochen_Tack
Spezial-Dossier
Die Corona-Krise 9 – Jetzt herunterladen!
Erste Geschäfte öffnen, beginnt nun die Rückkehr zu einer anderen Normalität? Die Top-Titel der dfv Mediengruppe, zu der auch etailment.de gehört, bündeln fortan die wichtigsten Berichte aus verschiedenen Branchen in einem „CORONA-Dossier“. Mehr lesen
Ein weiterer Pluspunkt: Rabatte und Gutscheine können regional ausgespielt werden. Über Geotargeting können Usern aus München Gutscheine für Restaurants oder Partner aus der Stadt an der Isar angezeigt werden, während Nutzer aus Berlin nur Angebote aus der Hauptstadt sehen. Ein weiterer Vorteil neben dem gesteigerten Besucheraufkommen im Partner-Shop/-Restaurant: Anstatt nur Ausgaben zu haben, können durch die Kooperation zusätzliche Einnahmen auf beiden Seiten generiert werden. Auf Seiten des Shopbetreibers funktioniert das über einen Kick-Back (also eine Provision) des Partners.
3. Kaufen für den guten Zweck
Während der Corona-Pandemie darf auch die Arbeit der Hilfsorganisationen nicht stillstehen. Seien es solche, die in Deutschland Bedürftige versorgen oder andere, die weltweit Menschen in Not helfen und deren Versorgung auch in Krisenzeiten sichern, oder das Tierheim um die Ecke, das nun kaum mehr Spendeneinnahmen und Freiwillige hat – sie alle benötigen dringend Spenden.
Onlineshops, die es sich leisten können, könnten dabei unterstützen und für jeden Einkauf eine bestimmte Summe an eine wohltätige Organisation im Kampf gegen Corona spenden. Solche Aktionen sollten prominent auf der Startseite und den Produktdetailseiten gespielt werden, damit möglichst viele User davon erfahren – und der Warenkorb für den guten Zweck vielleicht noch ein wenig praller gefüllt wird.
4. Doppelt punkten
Besitzer von Bonuskarten eines Shops sind meist treue Kunden, die immer wieder kaufen. Durch die Bonuskarte werden sie automatisch belohnt. Und genau hier liegt die Krux: Viele Shopbetreiber gehen davon aus, dass sie sich abseits der regelmäßigen Gutscheinauszahlung ab einer bestimmten Punktzahl nicht mehr um diese Kundengruppe kümmern müssen. Schließlich werden sie schon weiter einkaufen.
© imago images / MiS
Business Guide
63 Seiten Roadmap für die „neue Normalität“
Zwischen Lockdown und Lockerungen müssen Händler, Dienstleister, Unternehmen und Kunden mit einer veränderten Realität umgehen. Wie wirkt sich die „neue Normalität“ im Laden, in der Gastronomie und auch im Home Office aus? Wo jetzt neue Möglichkeiten und Herausforderungen entstehen, beantwortet auf 63 Seiten der Business Guide „Roadmap für die neue Normalität“. Mehr lesen
Aber auch diese Nutzer sollten regelmäßig incentiviert werden, damit sie zufriedene Kunden bleiben. Sie könnten beispielsweise in einem bestimmten Aktionszeitraum die doppelte Anzahl an Bonuspunkten für jeden Einkauf erhalten. Nutzer, die bisher keine Bonuskarte besitzen, sollten auf diese Aktion ebenfalls hingewiesen werden. Verbunden mit einer Newsletter-Anmeldung schaffen Shopbetreiber so die Basis für einen größeren Stamm treuer Kunden.
5. Den Spieltrieb wecken
Um den Nutzern schon jetzt spielerisch Ablenkung vom Alltag zu bieten, können Shopbetreiber besondere Gewinnspiele auf der Website einbinden. Die Gewinne winken dann für die Zeit nach der Krise und können sich thematisch daran orientieren. So kann ein Händler zum Beispiel ein Grillpaket für mehrere Personen verlosen, was nach den Kontaktbeschränkungen sicherlich für Freude sorgen wird.
© Nike
Marketing
Wie sich neue Ladenkonzepte in die digitale Zukunft retten
Angesichts des Flächensterbens muss der Handel seine Rolle und die der Läden neu definieren. Dabei lassen sich vielversprechende Ansätze erkennen. Mehr lesen
Oder wie wäre es mit der Verlosung eines Treffens mit einem Lieblings-Influencer? Mittels Gamification können diese Gewinnspiele auch umfangreicher gestaltet werden als beispielsweise eine simple Newsletter-Anmeldung. Mit dem Influencer ließe sich zum Beispiel eine digitale Schnitzeljagd veranstalten: Die Tipps gibt es auf Instagram – im Shop müssen dann mithilfe der Tipps über verschiedene Kategorien hinweg Elemente gesammelt werden, die erst nach und nach auftauchen. Sind alle Elemente gefunden, winkt der Lostopf.
Um den Kunden Danke zu sagen, haben Shopbetreiber also abseits von teuren Werbekampagnen im TV zahlreiche Möglichkeiten. Die Zeit und das Geld kann in sinnvollere Aktionen investiert werden, die gleichzeitig noch das Geschäft beflügeln können. Und der Kunde hat etwas, worauf er sich nach der Krise freuen kann.
MEHR ZUM THEMA:
© Nike
Marketing
Wie sich neue Ladenkonzepte in die digitale Zukunft retten
Angesichts des Flächensterbens muss der Handel seine Rolle und die der Läden neu definieren. Dabei lassen sich vielversprechende Ansätze erkennen. Mehr lesen
© shutterstock / greenbutterfly
Zukunft
Wenn die Coronakrise vorbei ist, dann ist nichts mehr so wie vorher
Wenn Oma erstmal in ihrem Leben skypt oder sich online Tabletten kauft, dann wird sie merken, wie komfortabel beides ist. Warum sollte sie darauf verzichten, wenn das Leben irgendwann in einen geordneten Nach-Corona-Modus geschaltet wird? Es gibt dafür keinen Grund, schreibt der ehemalige Media-Markt-Saturn-Chef Wolfgang Kirsch. Diese Krise wird vor allem eines verhindern: Die Rückkehr zur gewohnten Normalität. Mehr lesen
© WDnet Creation - shutterstock.com
Marketing
Diese Kniffe bringen Anfänger bei Google AdWords wirklich weiter
Auch wenn immer mehr Online-Shopper Produkte zuerst über Amazon suchen, bleibt Google erste Wahl. Google Adwords bleiben daher ein Kernelement in vielen digitalen Media-Budgets. Mehr denn je ist dabei aber Köpfchen gefragt. Mehr lesen