Dodenhof ist Norddeutschlands größtes Shopping-Center. Dort hat man die Wende zur digitalen Transformation eher spät eingeleitet. Doch dafür rüstet sich das Einzelhandelsunternehmen nun mit umso mehr Akribie für die Zukunft und schwört dabei auf ganz bestimmte Elemente und Prozesse. Welche sind das?
Mit insgesamt 170.000 Quadratmetern Verkaufsfläche an den Standorten Posthausen in Niedersachsen und Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein sowie einer mehr als 100-jährigen Firmengeschichte ist Dodenhof ein echter Dinosaurier unter den deutschen Einzelhändlern. Das größte Shopping-Center Norddeutschlands bietet seinen Kunden ein breites Sortiment, das von Mode über Wohnen, Sport, Technik bis hin zu Food reicht. Bis zu 90.000 Kunden besuchen die Dodenhof-Häuser täglich.

Fehler nicht wiederholen
Für einen Händler wie Dodenhof erfolgte der Start seiner Online-Aktivitäten zu einem sehr späten Zeitpunkt. Einfach den x-ten Shop auf den Markt zu bringen, kam daher nicht in Frage. „Wir sind in der Tat ein wenig spät dran“, erklärt Oliver Breitfeld, Leiter E-Commerce bei Dodenhof. „Deshalb haben wir im letzten Jahr sehr detailliert an einer Strategie gearbeitet, mit der wir den Nachteil des späten Eintritts in den Onlinewettbewerb kompensieren können und mit der wir die Fehler von anderen nicht wiederholen, sondern sinnvolle Learnings für uns ableiten.“

So bietet der Shop aktuell stetig wechselnde Produkte analog zu den Themenwelten in den stationären Häusern bzw. den dazugehörigen Zeitungsbeilagen. „Im Moment hilft uns diese Vorgehensweise besser zu verstehen, was unsere Online-Kunden interessiert“, erläutert Oliver Breitfeld. „Außerdem wäre es für uns in vielerlei Hinsicht weder machbar noch sinnvoll gewesen, unser riesiges Sortiment gleich von Anfang an online abbilden zu wollen. So haben wie die Möglichkeit, mit wechselnden Sortimenten viel auszuprobieren, zu lernen und stetig zu optimieren.“
Microservices als Wegbereiter der Zukunft
Generell will das Unternehmen die Weiterentwicklung seines Onlineshops eher experimentell vorantreiben, denn wie die Online-Welt von Dodenhof in fünf Jahren aussehen wird, weiß heute noch niemand. Sicher ist sich das Unternehmen aber, dass die anvisierten Ziele nicht mit einem Shopsystem von der Stange realisierbar sein werden. „Wir haben uns klassische und moderne Shop-Systeme angesehen und uns gefragt, ob wir tatsächlich NUR einen Shop brauchen?“

Neue Services auf der Roadmap
Der Shop war der erste Schritt. Nun arbeitet das Team intensiv am Ausbau seiner Digitalisierungsstrategie. In einem Zukunftsworkshop gemeinsam mit commercetools und Shopmacher wurden Themen wie "Car Commerce" oder "Shopping via Sprachassistenten" genauso diskutiert wie die Integration von Social Media Plattformen als Vertriebskanäle oder konkrete Maßnahmen zur Digitalisierung des stationären POS. So überlegt Dodenhof etwa, einen Magic Mirror einzuführen oder die Bereitstellung einer Mitarbeiter-App.
Schnelle Umsetzung
Die Online-Welt von Dodenhof ist als agiles Projekt in Zusammenarbeit von commercetools, Shopmacher und Kommerz entstanden. Über die cloudbasierte commercetools E-Commerce Plattform kann Dodenhof seine Digitalisierung auf Basis von Microservices nun zügig vorantreiben. Als Enterprise Solution nutzt Dodenhof SAP mit einer Bridge von e2e Scheer. Die commercetools-Plattform wurde mit einer CMS Lösung von Shopmacher, dem Commerce Cockpit, verbunden, sodass das Unternehmen seine Inhalte komfortabel selbst pflegen kann. Die Anbindungen weiterer spezifischer Systeme ist gerade in Planung und soll sukzessive ausgebaut werden.
Parallel dazu hat Dodenhof im letzten Jahr ein eigenes Team aufgebaut, das bereits heute viele Themenfelder besetzt und alle Online-Aktivitäten steuert sowie Inhalte pflegt. Auf diese Weise ist das Unternehmen im Alltagsgeschäft weitgehend unabhängig von Dienstleistern, kann schnell agieren und neue Ideen kurzfristig umsetzen.„Vom Proof of Concept bis zum Launch des Shops hatten wir gerade mal viereinhalb Monate Zeit“, erinnert sich Breitfeld an den Start des Projekts. „Für die Zeit, Ressourcen und Rahmenbedingungen ist das Ergebnis wahnsinnig gut. Wenn wir aber alle in uns gehen, dann ist da noch sehr viel Potenzial – und das werden wir jetzt nach und nach ausschöpfen.“