Weil er selbst viel bei Amazon shoppt, hat Kevin Henrici ausprobiert, Fleisch und Wurst über den Online-Marktplatz zu verkaufen. Die Erfahrungen halfen ihm, einen eigenen Webshop zu eröffnen.
"Das fing als Hobby an. Ich kaufe selbst sehr viel bei Amazon ein", berichtet der Juniorchef von "Metzgerei und Schlemmerservice" Henrici im hessischen Neu-Anspach. "Und so wollte ich mal probieren, welche Produkte ich dort verkaufen kann." Anfangs versendete er über Amazon nur ungekühlte, haltbare Produkte wie Dosenwurst. Auch um erst einmal Erfahrungen zu sammeln, was an einer Onlinebestellung so alles dranhängt. Mit den gewonnenen Eindrücken und Erfahrungen eröffnete er 2016 seinen eigenen Onlineshop metzger24.com. "Dort bieten wir inzwischen das komplette Sortiment an. Das hatte ich zwischendrin auch bei Amazon, habe das aus Kostengründen aber schon wieder reduziert." Denn neben einer monatlichen Grundgebühr kassiert der Marktplatzbetreiber zusätzlich prozentuale Verkaufsgebühren.
"Meiner Meinung nach verdient man als kleinerer Anbieter mit Amazon nicht wirklich Geld", gibt Henrici zu. Gleichwohl hält er an seiner Präsenz auf der Plattform fest, allein schon aus Marketinggründen: "Amazon ist der größte Marktplatz, man erreicht dementsprechend viele potenzielle Kunden, ohne selbst größer Werbung machen zu müssen. Und wenn der Kunde zufrieden ist, bestellt er beim nächsten Mal vielleicht direkt bei uns."
Fleischerhandwerk im Taunus
So sei der allerwichtigste Punkt am Anfang die Suchmaschinenoptimierung bei Google. "Und man muss natürlich auch richtig gute Produkte haben", stellt Henrici klar. "Wenn Du auch nur einmal Mist verschickst, hast Du gleich schlechte Bewertungen. Dann kannst Du sofort alles stehen und liegen lassen. Der Webshop ist so gut wie tot."
Die Familienmetzgerei im Süden Hessens wirbt (auch online) mit Spezialitäten aus ihrer Heimatregion. "Beispiele hierfür sind unsere Taunuswürstchen oder unser Dry Aged-Taunusschwein", erläutert der Online-Metzger. "Unsere Tiere wachsen unter fairen und glücklichen Lebensbedingungen auf. Da wir auch die Schlachtung selbst durchführen, können wir jeden Verarbeitungsschritt überwachen.""Wenn Du auch nur einmal Mist verschickst, ist der Webshop so gut wie tot."

Denn der Hesse möchte seinen Onlinekunden näherbringen, worum es bei den Fleischprodukten der Traditionsmetzgerei geht. "Wir bieten das komplette Programm. Angefangen von einer artgerechten Tierhaltung über die eigene Schlachtung bis hin zur Theke. Genauso, wie es eigentlich bei einem Fleischer immer sein sollte. Das stellen wir auch online heraus."
So können die (potenziellen) Kunden sowohl im Webshop, auf der "normalen" Internetseite der Metzgerei henrici.de als auch in den Social-Media-Kanälen wie Facebook, Instagram und Youtube verschiedene Filme anschauen und sich so einen Eindruck von dem Qualitätsanspruch und dem Selbstverständnis der Henricis verschaffen.

Vorsichtig ist er auch mit Agenturen beim Thema Onlinemarketing: "Das geht erstens richtig ins Geld, und zweitens gerät man in diesem Bereich auch ganz schnell an den falschen Anbieter", warnt der Webshop-Betreiber.
Der Artikel ist zuerst in der afz-allgemeine fleischer zeitung erschienen.