Stationär? Online? Der eBay-Chef kennt nur noch den Handel als Ganzes - und prophezeit gehörige Veränderungen in der Branche durch die Nutzung neuer Technologien.
Mit aller Macht will das Unternehmen den Fluch des Erfolgs der früheren Werbekampagne bekämpfen, als es hieß: "3... 2... 1... meins!" Damit war das Unternehmen "dummerweise etwas zu erfolgreich", sagt eBay-Chef John Donahoe im "Spiegel". Denn noch immer wird das Portal in der Öffentlichkeit als Auktionshaus wahrgenommen - doch Donahoe betont, dass Auktionen und Privatverkäufe nur noch 35 Prozent der Verkäufe bei Ebay ausmachen.
Grundlegener Wandel
Das Unternehmen will als grenzenloser Marktplatz in der neuen Einkaufswelt wahrgenommen werden - denn Donahoe setzt auf ein grundlegend neues Konsumverhalten."Wir stehen am Anfang eines grundlegenden Wandels", sagt er. Grund dafür sind für ihn die mobilen Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs. Der Amerikaner trennt im Handel nicht mehr zwischen stationär und E-Commerce, "für uns gibt es nur noch den Handel".
eBay wolle sich auf eine Welt fokussieren, in der Technologie grundlegenden Einfluss darauf habe, wie die Menschen einkaufen und zahlen. Mit dem Kauf des Servicedienstleisters GSI Commerce, der Logistik für Einzelhändler bietet, habe eBay vor, auch kleinen Händlern Geschäfte im Internet zu ermöglichen.
Amazon zwingt zu Innovationen
Für Donahoe ist der weltgrößte Onlinehändler Amazon der neue Wal-Mart, "ein mächtiger Händler, den jeder fürchten muss", und der den Markt zu Innovationen zwinge. eBay soll dagegen wie das IT-Unternehmen IBM sein, also ein Helfer bei der Umsetzung technischer Veränderungen. Wie etwa die Möglichkeit, dass kleine Händler ihre Waren via Smartphone anbieten können.Wie grundlegend die Veränderungen im Handel hinsichtlich von mobilem Einkaufen und Bezahlen sind, beweist die frische geschlossene Allianz zwischen Mastercard und Deutsche Telekom. Im E-Commerce setzt das Portal Zalando die stationären Schuhhändler unter Druck, und dass Smartphones die Einkaufsratgeber für Kunden sind, bemerken immer mehr Händler.