Im Vergleich zur Innovationsmaschine Amazon wirkte eBay lange Zeit eher wie ein müder Riese. Doch die Plattform holt mit einer Reihe sinniger Services und Angebote auf und wird damit attraktiver für Händler – und Kunden. Diese 5 Baustellen könnten den Marktplatz wieder dichter an den Rivalen aus Seattle heranführen.
Es ist für eBay immer noch ein Problem: das Image als Flohmarkt. Das hat bislang keine noch so teure Werbekampagne abschütteln können. Dabei sind inzwischen 80 Prozent der Artikel auf der Plattform Neuware. Und die kommen schnell. 80 Prozent der Artikel werden schon heute innerhalb von zwei Tagen geliefert. Vielleicht muss der Marktplatz einfach noch mehr für das alltägliche Einkaufserlebnis tun. Aber da passiert ja so einiges.
Millennials umwerben
Mit der visuell ausgerichteten und mobil geprägten Shopping-Plattform Catch peilt eBay in Deutschland junge Schnäppchenjäger an. Sie soll mit ihrer Kacheloptik vor allem „Young Value Shopper“ ansprechen. Hinter dem Marketingsprech stecken Millennials, die am schnellsten wachsende Kundengruppe auf der Plattform, die die neuesten Produkte zu günstigen Preisen entdecken und spontan einkaufen wollen, aber auch Inspiration und Service erwarten.
Die „Off-eBay-Experience“, so der Konzernsprech, könnte jene erreichen, die eBay ähnlich sexy wie Otto finden (also gar nicht) und denen Wish zu discountig und unsicher ist. Catch punktet denn auch mit eBay-Käuferschutz und eBay-Garantie.
Sortimente für den Alltag
Alltagskram wie Batterien sind eine feste Umsatzgröße bei Amazon. Allen voran mit einer Eigenmarke wie Amazon Basics. Dem versucht eBay nun ein wenig den Schwung zu nehmen. Mitte April startete daher, begleitet von Preis-Promotion, der neue Bereich „EveryDay“. Er bietet versandkostenfreie und schnelle Lieferung von Produkten, die man mehr oder weniger täglich braucht. Also beispielsweise Batterien, Smartphone-Cases, Basic-T-Shirts und Aktenordner.
Schneller und leichter Versand
Fulfillment by Amazon (FBA) ist ein gewichtiges Argument für viele Händler, die es im Onlinehandel gerne ein wenig bequemer wollen. Im Herbst 2018 hat eBay als Alternative einen eigenen Fulfillment-Dienst sowie eine Logistik-Lösung für kleinere Händler als Alternative auf den Weg gebracht. eBay kümmert sich bei seiner Fulfillment-Lösung um Lagerung, Kommissionierung, Verpackung und Übergabe an einen Versanddienstleister. Händler können den Service, der noch in der Beta-Phase steckt, auch nutzen, um Bestellungen über verschiedene Vertriebskanäle wie den eigenen Webshop oder andere Onlineshopping-Plattformen abzuwickeln. Nachteil derzeit: Im Moment ist eine Anbindung nur über die E-Commerce-Lösung Plentymarkets möglich.
Für kleinere Händler testet der Marktplatz zudem den "eBay-Versand". Hierbei können Händler ihre Bestellung in einem Abholzeitfenster nach 14.30 Uhr von einem Paketdienst abholen lassen, der die Ware dann binnen 24 Stunden zustellt.
Mehr KI für das Einkaufserlebnis
eBay hat seine App mit künstlicher Intelligenz schlauer gemacht. Die KI soll visuell ähnliche Artikel aufzeigen, die der Suchabsicht der Kunden entsprechen. Das kann beispielsweise bei der visuellen Suche nützlich sein, die eBay nun auch im deutschen App-Markt bietet. Das aber ist längst keine Raketenwissenschaft oder Meisterleistung mehr. eBay hatte gerade hier reichlich Nachholbedarf - insbesondere gegenüber Fashion-Anbietern wie Zalando und Asos.Eine große digitale Kasse
Die Emanzipation von PayPal dürfte eBay gut stehen. Nach der Einführung von Apple Pay als Bezahloption macht eBay nun auch für Google Pay die Kasse auf. Zwei der prominentesten Bausteine für mehr Bezahlwege auf dem Marktplatz.Wie immer aber bei eBay dauert die Umsetzung. Vorerst ist die neue Option Google Pay nur in den USA verfügbar. Deutschland dürfte 2020 folgen. Apple Pay sollte man auch nicht eher erwarten.
