Der Online-Versender rollte gerade sein neues Design aus, das auf Übersicht und einen klaren Fokus auf die eigenen digitale Produkte setzt. Zeit für eine Rückschau: Wie hat sich Amazons Webpräsenz seit dem Deutschlandstart verändert?

Nachdem der Online-Händler in Deutschland 1998 mit der Übernahme der ABC Bücherdienst GmbH gestartet war, (aus diesem Jahr gibt es jedoch für Amazon.de leider keine Archivbilder), zeigen die ersten Fundstücke aus dem Jahr 1999, worum es dem Versender ging: Bücher, Bücher Bücher! Mehr gab es nicht.

Damals war der Retailer ausschließlich ein Buchladen. Um am aufkommenden Boom der Online-Auktionshäuser zu partizipieren, gab es bereits ein Auktionsportal (seit März 1999), über das Kunden ihre Bücher wieder versteigern konnten. Diese Funktion wurde allerdings erst beiläufig beworben und konnte sich gegen ebay&Co damals nicht durchsetzen, so dass sie 2003 wieder eingestellt wurde.

 Noch in 2000 kamen die zShops dazu (am 24.10.2006 wieder eingestellt, nachdem kurz zuvor der "Marketplace" gestartet war). 

Auffällig in diesem Jahr: In Seattle hatte man realisiert, dass der deutsche Markt besondere Eigenarten aufweist, die Themen "Datenschutz" und "Sicherheit" wurden entsprechend stark in den Vordergrund gerückt. Auch hatte man das Angebot mittlerweile um Artikel aus dem Bereich "Unterhaltungselektronik "erweitert.

 

Mitte 2001 kamen die "Reiter" dazu, über die die einzelnen Dienste erstmals an zentraler Stelle abgerufen werden konnten.

Ab 2004 wurde dann die Erweiterung der Produktpalette vorangetrieben: Erstmals wurden auch Produkte auf der Startseite beworben, die nicht den Warengruppen "Medien" und "Unterhaltungselektronik" zuzuordnen waren. 

Während in den folgenden Jahren immer mehr Warengruppen aufgenommen und beworben wurden, wurde das Design lange Zeit beibehalten. Im Jahr 2009 verschwanden dann die "Reiter" wieder.  

 

 

2010 wurde die Seite gründlich überarbeitet und präsentierte sich von da an aufgeräumter und übersichtlicher. Auch traute man den Besuchern von da an zu, Links auch als solche zu erkennen, ohne dass diese weiterhin zwingend per "Unterstrich" markiert wurden. Eine weitere Maßnahme um den Webshop "cleaner" zu gestalten. 

 

 

 Ab Ende April 2011 wurde dann die digitale Revolution ausgerufen: Seitdem bewirbt Amazon in Deutschland rund um die Uhr jeweils das aktuelle Kindle-Produkt. 

 

Im August 2012 fand ein Bruch statt: Die bis dahin typische Farbkombination aus Blau und Orange ist in den Hintergrund gerückt worden. Hier sollen keine Designelemente mehr vom Produktkatalog ablenken. Das welweit größte Online-Warenhaus präsentiert nur noch eines: Sich selbst und seine Produkte. Dass der Weg in diese Spitzenposition jedoch nicht von heute auf morgen geebnet wurde, zeigt das erste Webinterface von Amazon.com aus dem Jahr 1995. Da würde heute wohl niemand mehr etwas kaufen wollen...

Wer jedoch eine Kombination aus einen "älteren" Amazon-Webdesign aber neuen Produkten sucht, ist bei den zahlreichen Amazon-Klonen von Rocket-Ventures gut aufgehoben. Ab Beispiel Mizado tippe ich auf einen Mix zwischen 2009 und 2011.

Wer wissen möchte, wie diese oder andere Shops früher aussahen, kann sich mit der Waybackmachine auf die Suche begeben. Oftmals sind es jedoch nicht die Designelemente, die für ein Schmunzeln sorgen, sondern die Produkte selbst und die Art, wie sie damals angepriesen wurden...  

 Amazon heute - fast schon überall: