
Die iPad-App der Internet-Fashion-Seite Net-a-Porter zählt mit zu den schicksten Lösungen aus Webshop und Magazin im Mobile-Bereich. Das Mode-Magazin mit Shopping-Funktion überzeugt mit tollen Bildstrecken, Videos und exklusiven Inhalten.
Doch viele Anbieter, die wie net-a-porter qualitativ hochwertige Aufnahmen wie man sie aus Modezeitschriften kennt auf dem iPad bieten, könnten auf dem neuen iPad eine böse Überraschung erleben. Die Bilder sehen plötzlich aus wie grobe Pixelwelten. Schuld ist das hochauflösende Retina-Display. Darauf sind etliche Apps der Händler bislang nicht vorbereitet.
Das neue iPad bietet die vierfache Auflösung des iPad 2 - 3,1 Millionen Pixel. Und da können Produktbilder, die auf dem alten Tablet noch wunderschön glänzten, plötzlich ganz alt aussehen. Denn während Texte für das neue Display automatisch scharf gerechnet werden, gilt das für Texturen und Bilder eben nicht. Wenn das Bild dann noch gezoomt wird, wird die Unschäfe besonders unansehnlich.
Bilder müssen also eigens nachbearbeitet werden und verlangen nach neuer Bildkompression. Auch Bilder-Sets von bestehenden Apps müssen an die höhere Auflösung angepasst werden. Technisch ist das machbar. Folge aber: Die Dateien werden größer.
"Now apply the volumetric increase in pixels that’s upon us, and it’s easy to see why the size of an average iPad magazine issue is about to go through the roof. Very roughly speaking, a single page of text built this way and saved using light JPG compression weighs in at around 150-350kB. At the new Retina dimensions these same app platforms will generate pages on the order of 2MB. That’s per page." schreibt die Design-Agentur Stuntbox.
Ein anderes Beispiel: Apples iWork-Apps benötigen nach dem Retina-Update zusammen 269 Megabytes statt vorher 95 Megabytes.
Damit werden auch die Download-Zeiten länger. Das trifft zwar vor allem die dicken Magazine klassischer Medien, stellt aber auch die Apps der Händler vor neue Herausforderungen, die mehr noch als Medientitel die Downloadzeiten möglichst kurz halten müssen.
Die Frage ist indes, wie schnell Händler eine Retina-Lösung bieten müssen. Es könnte sinnvoller sein, die medialen Angebote für den immer größer werdenden Rest der (Retina-freien)-Tablet-Welt zu optimieren. Es sei denn mal will gerade als Anbieter im Lifestyle-Segment mit neuen Wow-Effekten glänzen.
Einen Eindruck des Retina-Looks seiner Bilder kann man sich übrigens mit der App Skala-Preview verschaffen.