Verpackumg der Artikel bei Hermes (Foto: Hermes Fulfillment)
Verpackumg der Artikel bei Hermes (Foto: Hermes Fulfillment)
Verpackumg der Artikel bei Hermes Fulfillment  (Foto: Hermes Fulfillment)

Ich bekenne mich schuldig. Am Samstag habe ich wieder eine Retoure zurückgeschickt. Ein wenig versuchte ich mein Gewissen damit zu beruhigen, dass der Händler nicht zu viel Mühen damit hat, wenn er dafür die Full-Service-Dienstleistung eines Logistikers nutzt.

Komplettlösungen für Online-Händler bieten inzwischen alle großen Logistiker und helfen damit gerade auch Start-ups aber auch stationären Händlern auf die Sprünge. Neben dem klassischen Versand- und Retourengeschäft helfen die Logistiker damit  beim Aufbau und Hosting von Webshops, bei der Finanzbuchhaltung, bei Zahlungsverfahren, beim Warenwirtschaftsystem. Das kann den Retailern Vorteile verschaffen.

Diesmal schickte  ich einen Kleinlektro-Artikel über einen Schreibwarenladen zurück. Das Paket dürfte dann im Retourenbetrieb von Hermes Fulfillment  in Hamburg ankommen. Dort entladen wird er nach kurzer Zeit und einer Qualitätsbeurteilung in das Versandzentrum nach Haldensleben gebracht.

60 Millionen Bestellungen

Bei einer Sortimentsbreite von einer Million Artikeln bewegt Hermes Fulfilment pro Jahr rund 300 Millionen Teile und wickelt 60 Millionen Bestellungen ab. Das Spektrum reicht von Handys und Camcordern über Textilien und Schmuck bis hin zu Möbeln und Waschmaschinen. Zu den Kunden für die Back-Office-Prozesse gehören unter anderem - HSE24 (Mode und Beauty),Wolford (Mode), Seidensticker (Mode), Chal-Tec (Elektronikartikel).

Hermes Fulfilment verfügt insgesamt über drei eigene Retourenbetriebe: einen für kleinvolumige Artikel wie Kleidung, Schuhe, Camcorder und Schmuck in Hamburg sowie zwei weitere für großvolumige Artikel wie Fernseher, Waschmaschinen und Möbel in Löhne  und Ohrdruf. Darüber hinaus greift Hermes Fulfilment als Otto-Tochter für die Abwicklung zurückgegebener Ware auf die zur Otto Group gehörenden Retourenbetriebe in Hanau und Pilsen (Tschechien) zurück.

Gerade Neueinsteiger wollen aber nicht nur ein Retourenmanagment, sondern das gesamte Full-Service-Paket, um sich besser auf ihr Kerngeschäft, auf Produktentwicklung und Sortimentsgestaltung zu konzentrieren.

Aber Vorsicht: Das lohnt sich längst nicht für jeden Händler. Gerade Start-ups sollten über ein gutes Potenzial verfügen, sonst wäre der Einsatz der hochautomatisierten Prozesse nicht sinnvoll, erinnert Dieter Urbanke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hermes Fulfilment.

Individuelle Leistungspakete

Ebay-Powerseller gehören deshalb beispielweise nicht zur Kernzielgruppe von Hermes Fulfilment. Allerdings können Logistiker wie Hermes Fulfillment aus ihrem Gesamtangebot auch ein individuell auf den Händler zugeschnittenes Leistungspaket schnüren.

Qualitätskontrolle der Artikel (Foto: Hermes Fulfillment)
Qualitätskontrolle der Artikel (Foto: Hermes Fulfillment)
Qualitätskontrolle der Artikel (Foto: Hermes Fulfillment)

Vertriebswege verknüpfen

Vorteile bieten sich vor allem den Multichannel-Anbietern, die vor der Herausforderungen stehen, ihren stationären Absatzweg und den Online-Kanal, die überwiegend noch parallel betrieben werden, miteinander zu verknüpfen und zentral zu steuern. "Je mehr Vertriebswege bedient werden und je intensiver die Kunden „Channel-Hopping“ betreiben, umso größer sind die Anforderungen an die logistischen Prozessketten, mit denen die Vertriebskanäle hinterlegt werden müssen", sagt Urbanke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hermes Fulfilment.

Um die beiden völlig unterschiedlichen Welten Distanz- und Stationärhandel miteinander zu verbinden, hat Hermes Fulfilment beispielsweise mit dem Osnabrücker Stationärhandelslogistiker Meyer & Meyer das Joint Venture ADD/UP gegründet. Herzstück des Gemeinschaftsunternehmens ist eine einheitliche IT-Plattform, die alle Vertriebskanäle verknüpft, Warenwirtschaftssystem, Bestandsführung und Kassensystem miteinander vernetzt und einen übergreifenden Blick auf alle Kundendaten gewährt.

Nachfrage nach Komplettlösungen steigt

Die Nachfrage nach Komplettlösungen wächst schließlich mit dem Boom im E-Commerce. "Tendenziell werden immer mehr Leistungen fremd vergeben, weil zunehmend Händler, die bislang nur stationär vertreten waren, den Webshop als zweites Standbein für sich entdecken, wesentliche Teile des Geschäfts aber nicht selbst übernehmen wollen oder können", beobachtet Urbanke. Abgerechnet wird dabei zunehmend nach dem Net-Sales-Modell.bei dem die Fulfilment-Dienstleistungen über einen prozentualen Anteil vom Nettoumsatz vergütet werden.