Der Apple-Händler mStore schließt aus insolvenzrechtlichen Gründen die meisten Filialen. Geschäftsführer Willmann hofft, dass lokale Händler einsteigen und die Mitarbeiter weiterbeschäftigen.

Der insolvente Apple-Händler "mStore" schließt fast alle seiner knapp 20 Filialen. Nur die Filialen in Hamburg und Berlin und der Onlineshop bleiben zunächst geöffnet. "Trotz des Interesses einiger Investoren konnte aus insolvenztechnischen Gründen keine rechtzeitige Einigung erzielt werden", meldet das Unternehmen. Deshalb habe die Gläubigerversammlung in der vergangenen Woche weiteren Verhandlungen nicht zugestimmt, so dass die Insolvenzverwalterin Sylvia Fiebig, Rechtsanwältin bei der Kanzlei White & Case, in Kürze den Großteil der mStore-Filialen schließen wird. Der Apple-Händler beschäftigt insgesamt rund 180 Mitarbeiter.

Die Berater von mStore wollten den Angaben zufolge zur Rettung des angeschlagenen Unternehmens die einzelnen Filialen jeweils in Einzelverfahren abwickeln, so dass diese zum 1. Juni 2014 in das sogenannte Regelverfahren überführt wurden. Dabei können finanzielle Mittel einzelner Läden nicht zum Ausgleich anderer genutzt werden. "Da sich keiner der interessierten Investoren bereit zeigte, die defizitären Ladengeschäfte finanziell auszugleichen, scheiterten die Verhandlungen", heißt es in der Pressemitteilung.

Insolvenzverwalterin entscheidet

Nun muss die vom Gericht bestimmte Insolvenzverwalterin über das weitere Vorgehen befinden. Das Scheitern betreffe nicht nur die Filialen, sondern auch die bisherige Einkaufsgesellschaft von mStore, die Erste Gesellschaft für Medienkommunikation & Multimedia Marketing mbH. Diese teilt demnach im Laufe der kommenden Wochen das Schicksal der Filialen.

Es werde außerdem versucht, einzelne Filialen an lokale Handelspartner zu übergeben, um den teilweise langjährigen Mitarbeitern auch weiterhin eine Perspektive zu schaffen. Deshalb sei es noch offen, welche Ladengeschäfte tatsächlich von der Schließung betroffen sind. Allerdings sei es nicht auszuschließen, dass einige Läden bis zur Übernahme durch einen lokalen Händler kurzfristig geschlossen werden müssen.
 

Offene Kundenaufträge unterliegen Einzelprüfung

Die offenen Aufträge von mStore-Kunden in einem hohen sechsstelligen Wert unterliegen gerade einer Einzelprüfung. Ziel ist es jedoch, diese Aufträge so weit wie möglich zu erfüllen. "Kunden, die den betroffenen Filialen noch Reparatur- und Serviceaufträge erteilt haben, bekommen ihre Geräte selbstverständlich auf Antrag von der Kanzlei White & Case retour", heißt es.

"Ich bin sehr enttäuscht vom Ausgang des Verfahrens", so Martin Willmann, Geschäftsführer von mStore. "Unsere Mitarbeiter haben das Unternehmen bis zum letzten Tag unterstützt und im Sinne der Kunden agiert. Dass wir nun voraussichtlich nach 25 Jahren Tätigkeit alle Läden schließen müssen und damit Arbeitsplätze vernichten, ist für mich ein schwerer Schritt."

Leider habe er den Ausgang aus insolvenzrechtlichen Gründen allerdings nicht mehr beeinflussen können: "Ich bin bis zur letzten Verhandlungsminute davon ausgegangen, dass unser Wunschinvestor den Zuschlag erhalten wird."