Tag 3 in 2018. Die Mails aus 2017 sind abgearbeitet, die ersten operativen Dinge für 2018 im Gleis, da wird es es Zeit für den Masterplan 2018. Wir sagen Ihnen, welche Punkte im Handel in jedem Fall auf diesem Zettel stehen sollten.
1. Der Abstand zwischen dem technisch möglichen und sinnvollen und dem, was der Handel bietet, ist gewaltig. Händler müssen daher ihre Kultur digitaler machen, dafür müssen sie durchlässiger werden für Ideen und Menschen von außen.
2. Statt den Abstand zu verringern, verballert der Handel immens viel Zeit und Geld, um dem Kunden von seinen ausgewählten Kanälen und Plattformen zu überzeugen. Warum nicht einfach zum Kunden gehen?
3. Große Händler müssen mit kluger Technik und digitalen Services gegen Amazon antreten.
4. Kleine Händler müssen besser in den Dingen werden, die Amazon nicht kann.
5. Im Webshop wird der Krieg um den Kunden begonnen, auf der letzten Meile wird er gewonnen. Die Zustellung wird zum wichtigsten Asset der Handelsmarke, die mit dezentralen Hubs und Mini-Fulfillment-Centern in Läden punkten muss. Häuserkampf ist in der Logistik angesagt. Der wird nicht ohne eigene Zusteller und Kurierdienste gewonnen, die in Peakzeiten flexibel einsetzbar sind. Amazon und Target (Shipt) machen es vor.
Target buys grocery delivery service Shipt https://t.co/FCet4KeZci
— JJ Van Oosten (@vanoostenjj) 15. Dezember 2017
Good move Target.
Aber: Der Wettkampf auf der letzten Meile ist teuer. Trotz Automatisierung und Optimierung, trotz Kooperationen und Paketbündelung, trotz alternativer Zustellorte. Wer auf Grenzkosten und DB2 schaut, kommt nie beim Kunden an, wenn er nicht 200 Euro im Warenkorb hat. Logistik muss man also als Marketing verbuchen. Übrigens: Auch lokale Händler finden sicherlich regionale Anbieter in den – äh – Gelben Seiten.
6. Die Zukunft gehört Alexa und den Sprachassistenten. Das ist das Ding, über das Sie 2025 sagen werden: „Das konnte damals ja keiner ahnen“.
7. Ohne Kundenbindungsprogramme (der Daten wegen) kommt man kaum noch einen Schritt weiter. Aber: Prime ist nicht wegen der Rabatte erfolgreich. Es geht um Customer Experience und das Verständnis der Kundenmentalität, der nichts so wertvoll ist wie Bequemlichkeit. Geiz ist geil, aber faul sein ist noch geiler.
8. Der Kunde in der Mittelschicht von Geld und Geschmack stirbt zunehmend aus. Kunden teilen sich mehr und mehr in Billigheimer und luxusorientierte Kunden auf.
9. Die Baby-Boomer kommen langsam ins Seniorenalter. Schlecht für die Modebranche, die „Generation Beige“ wird größer. Gut für Services und die Gesundheitsindustrie. Wer einen besseren Namen findet als Senioren, Silver Surfer oder Best Ager gewinnt den Marketing-Jackpot.
10. Die ständige Klage der Amazon-süchtigen Händler und Hersteller muss aufhören. Sie hängen an der Nadel und haben Angst vor dem Entzug. Da hilft nur eine Selbsthilfegruppe: AAA. Alles außer Amazon. Dafür braucht es ein wenig Erfindungsreichtum und neue Kooperationen. Reden Sie doch mal mit der Telekom oder mit Google.
11. KI – Künstliche Intelligenz, ML – Machine Learning – gilt vielen als „bäh“. Doch ohne Algorithmen bleiben Personalisierung, Dynamic Pricing, Assistenzsysteme, günstigere Prozesse und eine halbwegs bezahlbar Logistik Glücksache. Wer keine KI hat, bleibt doof. Doch eine Bitte: Reden Sie nicht vom Kollegen Computer. Es ist nur ein mit Daten gefütterter Rechenknecht. Erwarten Sie also keine Wunder. Er ist nur so klug, wie die Menschen, die die Algorithmen programmieren. Zurück also zu 1.