Mitte Mai ging Douglas mit einer knappen, aber dennoch sehr beunruhigenden Mitteilung an die Öffentlichkeit. Konzernchefin Tina Müller werde nach einer Notoperation krankheitsbedingt ausfallen - und zwar bis auf Weiteres, teilte der Beauty-Händler damals mit, ohne weitere Details zu nennen. Am heutigen Dienstag gibt Douglas Entwarnung. Tina Müller wird nach überstandener Krankheit bereits in Kürze wieder den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen. Weit oben auf ihrer Prioritäten-Liste steht angesichts der Corona-Pandemie der Umbau des Filialnetzes, für den sie nun auch Verstärkung in der Geschäftsführung bekommt.

Laut Douglas wird Müller am 1. Juli auf ihren CEO-Posten zurückkehren. Es gibt viel zu tun. Zum einen sieht die selbstverordnete #FORWARDBEAUTY-Strategie den beschleunigten Ausbau des E-Commerce-Geschäfts vor. Ziel sei es, das Wachstum im Onlinehandel durch die Plattformstrategie weiter zu beschleunigen und die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz im E-Commerce zügig zu erreichen.

Zum anderen will Douglas aber auch Konsequenzen aus der Coronakrise ziehen. Vor dem Hintergrund des wegen der Pandemie "veränderten Marktumfelds" wolle der Konzern sein Filialnetz zukunftsfähig aufstellen, heißt es. 

Dabei helfen soll Michael Keppel. Der Manager heuert Anfang Juli als Chief Restructuring Officer (CRO) bei Douglas an. In dieser neu geschaffenen Funktion soll er die Geschäftsführung unter Leitung von Tina Müller verstärken und sich in erster Linie um die Optimierung des Filialnetzes kümmern. Die Zeit drängt: Das Zukunftskonzept für die europäischen Filialen soll voraussichtlich bereits im Spätsommer vorgestellt werden. 

"Die Coronavirus-Pandemie hat das Konsumverhalten grundlegend verändert. Ein Teil dieser Veränderung wird dauerhaft sein, was zu nachhaltigen Frequenz- und Umsatzverlusten im stationären Handel führt", erklärt Aufsichtsratsvorsitzender Henning Kreke die Hintergründe des geplanten Umbaus. "Als verantwortungsvoller Händler haben wir unser Filialnetz schon immer aktiv gesteuert. Das werden wir auch jetzt wieder tun", so Kreke weiter. 

Müller bekräftigt zwar, dass die Filiale auch in Zukunft "eine wesentliche Säule" der Omnichannel-Strategie von Douglas sein werde. Allerdings müsse sich das Filialnetz "wandeln, um in der neuen Realität zukunftsfähig zu sein", so Müller. 

Dass Michael Keppel genau der richtige ist, um diese Herausforderung zu meistern, daran hat Müller keinen Zweifel. Der künftige Chief Restructuring Officer sei nicht nur ein sehr erfahrener Restrukturierungsexperte, sondern bringe auch "erhebliche Kompetenz" im Einzelhandel für seine Aufgabe bei Douglas mit, so Müller über den Manager, der seit 2011 mit seiner Firma Keppel Managementpartners als unabhängiger Unternehmensberater tätig ist. Insgesamt bringe Keppel, der aus einem Familienunternehmen im Groß- und Einzelhandel komme und als Partner bei Alvarez & Marsal und Alix Partners immer wieder als Interims-CRO aktiv war, mehr als 25 Jahre Erfahrung mit Restrukturierungen, insbesondere im Handel, mit. mas



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