Solange man noch nicht im Fashion-Modus "Beige" ist, ist der Modeeinkauf immer auch von einem Impuls begleitet: Uptodate (irgendwie ein völlig aus der Mode geratenes Wort) sein. Tragen, was in Metropolen angesagt ist, tragen was Freunde abnicken, kaufen, was in Szenen, zu denen man dazugehören will, gefordert wird.

Das wird jetzt dank sozialer Kaufempfehlungen und flotter Metriken immer einfacher. Social Shopping wird damit zum Umsatzbringer. 

Man darf in diesem Zusammenhang ein wenig nostalgisch werden. 2010 brachte die ideenreiche Otto-Tochter Yalook eine Trend-Map heraus.  Der Echtzeit-Kleiderschrank zeigte Kunden die aktuellen Mode-Trends in Bottrop, Berlin oder Hamburg an. Dis Trends in Deutschlands Städten ermittelte Yalook aus den Kundenbestellungen der jeweiligen Regionen. Das Trendradar hat man offenbar wieder in der Schublade verschwinden lassen. Auch andere Anbieter haben das Empfehlungstool wohl nicht aufgegriffen.  

Dabei sind Empfehlungen und Inspirationen ein wichtiger Hebel für mehr Umsatz. Kaum ein Händler, der nicht neidisch auf die Empfehlungen bei Amazon schaut, die Schätzungen zufolge bis zu 30 Prozent des Umsatzes erzeugen, und deshalb nach eigenen Lösungen Ausschau hält.  

Weil Shopping auch online vielfach impulsgetrieben getrieben ist, hat Payvemt, Anbieter von Social Commerce-Lösungen für Händler, gleichfalls ein Shopping-Modell auf Basis sozialer Empfehlungen installiert.

Die Plattform Lish  zeigt nach einem Log-in via Facebook als bunter Bilderseite ala Pinterest an, was andere Nutzer  auf der E-Commerce-Plattform bei Facebook gut finden - Link zum passenden Store inklusive. Das ist als Prinzip eine gute Idee. Besser aber, wenn solche Geschmacks-Barometer  gleich Teil des Shop-Modells sind.

Fab.com, dass bis zu 40 Prozent seiner Besucher via Smartphone und Tablets bekommt,  bietet beispielsweise einen Livefeed. Damit kann man sich durch die Bilder jener Produkte klicken, die andere Kunden gerade gekauft haben oder favorisieren.

Ein Trendbarometer das nun mobil nochmals aufgehübscht im Instagram-Look in Echtzeit daherkommt. Natürlich kann man auch schauen, was die eigenen Freunde gerade bei Fab so bevorzugen. Ein Facebook-Login hilft dabei. 15 Prozent der Livefeed-Besuche enden in einem Kauf.  

Denn auf diese Weise kann man die Empfehlungen von Amazon schlagen. Wenn nicht wildfremde Menschen  auf  Basis eines Algorithmus Tipps geben, sondern die eigenen Freunde. Zumindest solange sie nicht beige tragen. Und wenn, dann denkt man vielleicht auch über einen Farbwechsel nach.