So um 2007 herum habe ich erstmals über die Chancen von Twitter für Kommunikation und Marketing geschrieben. Das war früh. Damals wurde das noch belächelt.

Ähnlich verhält es sich derzeit mit Pinterest, das nach Schätzungen in Deutschland rund 300.000  Nutzer erreicht.  Massenmarkt sieht anders aus. Aber dafür lässt sich derzeit umso unbefangener mit Pinterest experimentieren.  

Und das kann sich lohnen:  Kunden via Pinterest sind deutlich kauffreudiger und eher in Shopping-Laune. Pinterest könnte damit, wenn schon nicht zum Game-Changer, dann aber doch zu einem wichtigen Motor im E-Commerce werden. Schon orakelt manch einer, Pinterest-Commerce, kurz P-Commerce, wäre weitaus vielversprechender als Facebook-Commerce (F-Commerce). Wenn Unternehmen die bebilderte Mundpropaganda richtig anstellen, dann stimmt das sogar. Für die ersten Test-Schritte kann man sich zudem einige Ideen von US-Händler, aber auch deutschen Frühstartern abschauen.

Pinterest das ist auch eine vertrauensbildende Massnahme. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass 81 Prozent der Pinterest-Nutzerinnen den dortigen Informationen trauen. Pinterest-Tipps genießen sogar mehr Vertrauen als Empfehlungen via Twitter und Facebook. Fast jede zweite Nutzerinnen sagt, dass Pinterest ihte Kaufentscheidung beeinflusst hat. Eine Infografik des E-Commerce-Anbieters Shopify  legt zudem nahe, dass der Warenkorb einer Kundin via Pinterest doppelt so hoch ist wie der einer Kundin, die bei Facebook zum Kauf angestoßen wurde. 

"Pinterest ist vor allem für Marken interessant, die viel Emotionalität vermitteln und die Marke bei vielen der Konsumenten bereits zur Lovemark aufgestiegen ist."  Thorben Fasching

Zu dem Anbietern, die ganz bewusst auf Pinterest setzten gehört Etsy. Die Plattform passt auch gut dahin, erreicht Pinterst doch überwiegend Frauen, die zudem eher Social-Media affin sind. Pinterst kann da mit seinen visuellen Anreizen ein wichtiger Multiplikator sein, der zusätzlich Traffic auf die eigene Seite spült. Schon jetzt ist Pinterest in den USA so relevant wie Twitter. 

"In unserem textlastigen Alltag ist ein Aufenthalt bei Pinterest wie Urlaub für’s Hirn". Sina Gritzhuhn

Auch die Modekette Nordstrom setzt ganz bewusst auf Pinterest und zeigt dort ihr breites Sortiment in Segmenten wie Coats, Gifts, Fall Wishlist und Top Trend. Pinterst wird damit zu einer dialogfähigen Erweiterung des Online-Katalogs.  

Mit der Nutzung passender Produktnamen zum  Tagging, Links auf die eigene Website  und Crossposting der Angebote bei Facebook und Twitter lässt sich die Reichweite von Pinterest zudem erhöhen.

Wichtig dabei auch: Der eigene "Pin-it"-Button auf der Produktseite im Online-Shop.

Zu den deutschen E-Commerce-Händler, die bereits die Bandbreite von Pinterest nutzen gehört Spreadshirt. Neben Design-Inspirationen, Motto-Themen, speziellen Einblicken in Unternehmensevents, Modeideen präsentiert Spreadshirt auch Fashion-Funde aus anderen Teilen des Web und erhöht damit den Reiz des eigenen Pinterest-Auftritts. Nebenbei kommuniziert Spreadshirt damit auf bildhafte Weise, wofür die Marke steht. 

 

Auch Zalando hübscht sich mit Pinterest auf und verfolgt dabei womöglich durchaus langfristige Ziele.  Darauf deutet zumindest der Fakt hin, dass etliche Themenboards, beispielsweise zu Farbtrends, zwar angelegt, aber noch nicht mit Leben gefüllt wurden. Das Beispiel zeigt aber auch: Es gibt etliche Möglichkeiten via Pinterest Produkte und Inhalte zu kommunizieren. Nur Tests können aber zeigen, welche Elemente in dem noch jungen Kanal bei der Zielgruppe funktionieren. 

Aber natürlich muss man auch für Pinterest trommeln. Lösungen, wie man Nutzer für Pinterest interessieren kann, hat etailment in einem weiteren Beitrag zusammengetragen

Und wenn Pinterst dann doch nicht das nächste große Ding wird, P-Commerce kein Jungbrunnen für den Umsatz wird? Die Erfahrungen bei Pinterest werden in jedem Fall für die Zukunft wichtig sein. Denn Bilder werden mehr und mehr zum elementaren Narrativ und zur verbindenden Substanz der Mundpropganda im Web. 

 So funktioniert die digitale Bilder-Pinnwand. Ein kostenloser 40-Seiten-Guide