Über Burn-out durch Shopping hat meines Wissens noch niemand geklagt. Dennoch haben gerade Abo-Commerce-Modelle einen regen Zulauf. Weil sie dem zunehmend getriebenen Menschen helfen, Zeit zu sparen. Gerade, wenn es um die Dinge des Einkaufs geht, die nicht nur dem Lustprinzip folgen und sich die Produkte im Low-Involvement-Bereich bewegen.

Abos helfen aber auch jenseits dieser Produktwelten, die Komplexität des Alltags zu reduzieren.  Insbesondere dieser Aspekt kann auch die Anbieter von Lösungen im Bereich Curated Shopping hoffen lassen.

Die Modelle rund um das betreute Einkaufen, was immer wieder so klingt, als helfe ein Pfadfinder einem alten Mann über die Straße, haben obendrein den Vorteil, dass sie die kognitiven Dissonanzen beim Einkaufen (Steht mir das wirklich? Ist das tatsächlich im Trend?) reduzieren. Jetzt fragen Sie sich womöglich, für wen und wo sich das eignet? Wir haben ein paar Antworten und noch ein paar Fragen. 

Was kaufen Männer ungern und nach Meinung ihrer Frauen immer wieder falsch?

Klar, Mode. Also nimmt Modomoto die Männer an die Hand. Styletest, Vorauswahl, persönliche Beratung und Auswahl daheim, da sollte dann beim Hosenkauf nicht mehr so viel schief gehen. 

Ist das ein Trend?

Ja, es gibt mit Modemeister einen Mitbewerber. Fehlt noch die Nummer 3. Dann würde die Journalisten-Regel eintreten:  Zwei Beispiele sind ein Trend, drei sind ein Markt. 

Ist das ein globales Phänomen? 

Ja klar. Schließlich kommt die Idee mit der handselektierten Ware aus den USA,  Trunkclub nennt sich das Vorbild. Ein weiterer Anbieter ist dort cakestyleme.

Das ist doch was für alte Herren?

Was Hans nicht kann, hat schon Hänschen nicht gelernt. Mit Frank & Oak ist ein neues Start-up in den USA live, das Männern zwischen 20 und 35 das lästige Shopping in Sachen Mode abnimmt. Nach Angabe der Vorlieben gibt es einen monatlichen Newsletter. Fünf Stücke sucht man sich aus und bekommt sie nach Hause geschickt.

Das haben Frauen ja wohl nicht  nötig?

Doch. Auch. Einige. Und sogar in einem Bereich ihrer Kernkompetenz: Schuhe  

Shoedazzle war so ziemlich eines der ersten Modelle in Sachen Curated Shopping für die "busy stylish women". Style-Experten suchen auch hier aus, nachdem man einen Fragebogen ausgefüllt hat.  Und dann muss man keinen Trend mehr verpassen. Frauen, die Schuhe maximal Teil-saisonal tragen, bleiben so jeden Monat im up-to-date.  Gilt auch für deutsche Frauen, glaubt der ChickchickClub. Provinz eben ist überall. Handtaschen kann man dann übrigens gleicht mitverkaufen, denkt man bei stylistpick nicht zu Unrecht. 

Was könnte man Frauen denn dann noch verkaufen?

Wie wäre es mit Schmuck? Sie geben an, ob sie eher so der Typ Kate Moss oder Sarah Jessica Parker sind und ein paar andere Dinge und dann gibt es auch mit den Accessoires kein Vertun mehr, wirbt Jewelmint.   

Mode wechselt schnell die Trends. Da mag das passen. Was aber ist mit langfristigen Gütern wie Möbeln?

Gut, dass Sie fragen. Curated bietet in UK Möbel an - von Designern und Stylisten handelselektiert. Das ist zwar noch nicht so ganz betreutes Wohnen, aber zumindest hat man schon einmal die Begrifflichkeit belegt. Da geht also noch was.  Im Grunde bieten ja auch Design-Shopping-Clubs wie Fab.com eine Form von Kuratierung. Sie nennen es nur nicht so. 

Könnte man da nicht gleich ein ganzes Kaufhaus draus machen?

Doch könnte man. Schließlich muss man ja nur ein paar Vorlieben mehr abfragen. Opensky versucht das für den Bereich Style, Food, Kinder und Wohnen. Die Plattform verspricht, dem Kunden jeden Tag seinen eigenen, individuellen Store einzurichten. Eine Reihe von Kuratoren, die man sich zudem aussuchen kann, stellt dann die Sortimente zusammen. Das Start-up, das ein bisschen was von Pinterest hat, hat bereits 500.000 Mitglieder. 

 

Nicht alle Modelle bieten auch gleich ein Abo an. Warum?

Viele Menschen haben eine Hemmschwelle vor Abos. Die wollen sich wenigstens beim Shoppen ein wenig Kontrolle über ihr Leben erhalten. Deshalb  werden wir künftig noch viele Mischformen sehen. Modelle, bei denen Kuratierung und Abo (samt pflegeleichter Rücksendung) Hand in Hand gehen, sowie Lösungen, die rein auf Betreuung und Kuratierung setzen. Jeden Monat ein neues Sofa im Abo, wäre vielleicht ganz lustig, aber doch auch ganz schön unpraktisch.