Ein düsteres Bild zeichnet Headspace, eine US-amerikanische Online-Plattform rund um psychisches Wohlbefinden, vom Arbeitsalltag im deutschen Handel: Der Gedanke an die Arbeit löse bei 54 Prozent der Beschäftigten "mindestens einmal in der Woche ein starkes Gefühl der Angst" aus, bei 16 Prozent sogar täglich.
Als Gründe nennt Headspace hohe Erwartungen an die Leistung (59 Prozent der Befragten), den Druck, mehr Verantwortung übernehmen zu müssen (55 Prozent), sowie Befürchtungen, die Arbeit könnte durch Systeme der Künstlichen Intelligenz beeinflusst oder gar ersetzt werden (29 Prozent). 36 Prozent haben Angst, aufgrund erhöhter Arbeitsbelastung und Personalmangels an Burnout zu erkranken. Es waren Mehrfachnennungen möglich.
Die Zahl der Befragten im deutschen Handel ist mit 60 eher dünn, die Werte liegen aber dicht an den branchenübergreifenden und repräsentativen Ergebnissen des "Annual Workforce Attitudes Towards Mental Health Report" für Deutschland: 59 Prozent der Angestellten haben mindestens einmal pro Woche stark Angst, 17 Prozent täglich. Zu den Gründen gehören Angst vor mehr Verantwortung (47 Prozent), ein belastendes Gefühl mangelnder Stabilitätn (46 Prozent) und die Angst, Erwartungen nicht zu erfüllen (46 Prozent). Der Wert für Bedrohungen durch KI erreicht branchenübergreifend 39 Prozent. In Deutschland hat Headspace 1.009 Angestellte und 103 CEOs befragt.
Mit diesen Werten liege Deutschland vor den USA, Großbritannien und Australien, in denen die Umfrage ebenfalls lief.
Headspace hat auch danach gefragt, was Arbeitgeber für das psychische Wohlbefinden ihrer Leute tun: 92 Prozent der deutschen Arbeitgeber bieten "Mental-Health Benefits" an, so die Studie, ebenfalls 92 Prozent der Befragten sagen, "dass es bei ihnen im Unternehmen ausreichend Unterstützung im Bereich der mentalen Gesundheit gibt", 99 Prozent nehmen das in Anspruch.
Auch hier liegen die Werte in der Auswertung für den deutschen Handel ähnlich: 93 Prozent der 60 Befragten sagen, ihr Arbeitgeber biete Programme zur Verbesserung der psychischen Gesundheit, 80 Prozent nehmen das regelmäßig in Anspruch.
Was bleibt, ist ein offensichtlicher Widerspruch zwischen den Angeboten und den dennoch hohen Unbehagens-Werten der Umfrage.