
Dafür aber soll die Ware von eBay-Mitarbeitern innerhalb einer Stunde in einem stationären Laden abgeholt und dann zum Kunden gebracht.
An dem Test beteiligen sich große Ketten wie Macy's, Toys'R'Us und Best Buy. Denn nur Produkte, die bei den dortigen Händlern vorrätig sind, können auch bestellt werden.
Fünf Dollar kostet die Lieferung via Schnelldienst. Es ist damit auch ein Test, wie hoch die Bereitschaft der Kunden ist, für einen derart kostenträchtigen Dienst zusätzlich in die Kasse zu greifen. Immerhin wären 40 Prozent der Online-Kunden bereit, für eine Lieferung am nächsten Tag zu bezahlen, sagt eine aktuelle Studie. Rund jeder Fünfte wäre zudem bereit, für eine Lieferung am gleichen Tag zu bezahlen.
Same-day-delivery könnte zudem zu einem Wettbewerbsvorteil werden. Eine Ebay-Studie zur „Zukunft des Handels“ ergab, dass 60 Prozent der Verbraucher noch mehr online und mobil bestellen würden, wenn die Ware noch am selben Tag geliefert würde. Laut Studie halten Experten und auch die Mehrheit der Verbraucher (70 Prozent) eine Lieferung innerhalb weniger Stunden für möglich, wenn der Händler über eine Präsenz in der jeweiligen Stadt verfügt.
Die könnte sich eBay durch den im Versuch angedeuteten Schulterschluss mit dem lokalen Handel auch hierzulande verschaffen und würde damit zugleich dem mächtigen Konkurrenten Amazon in die Parade fahren. Schließlich bietet Amazon in Großstädten wie Berlin, Frankfurt, München, Stuttgart, Köln sowie diversen Ruhrgebietsstädte eine Art Schmalspur-Same-Day-Delivery an. “Evening Express” heißt das dann. Wer bis 11 Uhr bestellt und einen Aufpreis von 13 Euro (Prime-Kunden: 5 Euro) zahlt, bekommt die Ware am selben Tag zwischen 18 und 21 Uhr zugestellt.
Amazon wird das Tempo weltweit weiter anziehen. Dafür sprechen die zahlreichen neuen Auslieferungszentren, die Amazon in Ballungsräumen wie New York oder Los Angeles plant. Zumindest in Ballungszentren dürfte Same-day-delivery damit mittelfristig zum Standard-Repertoire gehören. Auch wenn Amazon noch abwiegelt, dass man aus Kostengründen keine Möglichkeit sehe, die flächendeckende Lieferung am Bestelltag in einer wirtschaftlich vernünftigen Art und Weise anzubieten. Das mag für die USA gelten. In Deutschland aber wird das Netz der Logistikzentren immer enger und lässt entsprechende Services zunehmend kalkulierbarer erscheinen.
Angesichts des gemeinsamen Gegners Amazon könnte Ebay daher bei den deutschen Handelsketten womöglich offene Türen einrennen. Die machen wie Media-Markt und Saturn längst gute Erfahrung mit Click&Collect, der Do-it-Yourself-Variante der Same-day-Delivery.
Media-Markt beziffert die Pick-up-Rate bei seinem Abhol-Konzept mit 39 Prozent. Bei Saturn liegt sie bei 45 Prozent. Auch Metro-Tochter Kaufhof wirbt inzwischen auf seiner Website massiv für Selbstabholung. C&A macht sich ebenfalls fit für das Modell.
Eine Kooperation mit eBay, die die eigenen Artikel aus dem Laden an den Kunden bringt, könnte da zu einem lohnenden zusätzlichen Feature werden. Und sei es nur, weil man dadurch Amazon Umsatz und Kunden abspenstig macht.