
Zudem ist der Markt geradezu atomisiert. Es fehlt der Magnet. Es fehlt das Zalando für den Garten. Bis jetzt.
Es war Ende der 90er Jahre als erste Handelsketten vom E-Commerce träumten und Gartenschäufelchen im Netz, das damals noch Cyberspace hieß, verkaufen wollten. Die erste digitale Saat wurde bald wieder welk.
Das Geschäft machen heute in der Regel Mittelständler, darunter viele Spezialisten wie die Versand-Gärtnerei Rühlemann's, die sich auf Teil-Sortimente beschränken, Medienableger-Shops wie "Mein schöner Garten" und Baumarktketten wie Hornbach, die aber nur zum Teil online verkaufen und gerne auf Click & Collect setzen.
Auf dem Markt ist also noch Platz für den Big Player, der den Gartenfreunden auf einer Plattform Pflanzen, Dünger, Samen, Gartengeräte und Möbel bietet - und noch dazu als Pure Player so etwas wie grüne Kompetenz ausstrahlt.
Könnte sich lohnen. Immerhin beträgt das geschätzte Marktvolumen des Segments "Garten" rund 18 Mrd. Euro. Da ließe sich also online durchaus online mehr umsetzen, auch wenn der E-Commerce in diesem Segment wohl noch mehr unter dem Problem fehlender Haptik und Anschauung leidet als E-Food.
Tengelmann, ohnehin eine der innovations-orientierteren und experimentierfreudigeren Handelsketten, schnuppert da jedenfalls Frühlingsluft.

Die 90er Jahrer sind schließlich lange vorbei. Jetzt könnte es was werden mit den Begonien und Gartenschäufelchen. "Wir erwarten einen Online-Anteil am Gesamtumsatz der Branche von circa zehn Prozent in vier Jahren", sagt Bastian Siebers, Geschäftsführer Plus Online.
In einigen Bereichen ist das Sortiment aber noch dünn gesät. Beispiel Kräuterpflanzen. Da fristet eine einsame Primel ihr Dasein. Da bieten Spezialisten wie Rühlemanns mehr. Habichtskraut beispielsweise. Das magische Kraut soll gute Laune machen. Aber die kommt mit dem Frühling ja ohnehin.