Die Probleme der Lieferketten nehmen ständig zu, es gibt kaum einen Tag, an dem es nicht neue Zahlen oder Prognosen dazu gibt. Positiv sind sie nie. Wirtschaftsforscher, die im Sommer prognostiziert hatten, dass die Schwierigkeiten bis ins nächste Jahr andauern könnten, wurden damals müde belächelt. Mittlerweile haben Lieferketten und Probleme fast eine identische Bedeutung. Die Sorgen wachsen, bei den Online-Händlern erwarten 67 Prozent für dieses Jahr ein geringeres Wachstum und höhere Gesamtkosten, meldet der BEVH. Für 2022 rechnen immerhin zwei Drittel mit einem Wachstum, aber geringere Ergebnisse stehen praktisch bei allen auf dem Zettel. Und etwas ändern an den schlechten Aussichten können nur die Wenigsten, sie müssen die Entwicklung der Pandemie und der Weltwirtschaft abwarten.

///// HANDEL NATIONAL

Best Secret plant den Börsengang
Und wieder steht der Börsengang eines Online-Händlers auf dem Programm. Nun ist es das Modekaufhaus Best Secret, das den Schritt aufs Börsenparkett unternehmen will, meldet das Handelsblatt. Die Bewertung des Unternehmens könne eine Summe von mehr als drei Milliarden Euro erreichen. Hauptanteilseigner mit rund 80 Prozent ist der Finanzinvestor Permira, nun solle die Auswahl für die den Prozess begleitenden Investmentbanken beginnen, so dass der Start in Frankfurt im ersten Halbjahr 2022 erfolgen könne. Best Secret bietet Kunden, die Mitglieder auf dem Portal werden, preislich heruntergesetzte Artikel diverser Marken.

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Schlechte Verbraucherstimmung im Dezember
Die Stimmung der Verbraucher hat im Weihnachtsgeschäft nach den Zahlen des neuesten HDE-Konsumbarometers einen kräftigen Dämpfer erhalten. Die Verbesserung aus dem November ist aufgebraucht, nun befürchtet der Handelsverband, dass dies den privaten Konsum ausbremsen könnte. Bei den Kunden gehe die Bereitschaft, Geld auszugeben, zurück, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Weihnachtseinkäufe. Durch die nachlassende konjunkturelle Dynamik befürchteten die Verbraucher negative Folgen auf ihr Einkommen, zusammen mit der Inflationsrate führe dies zu Kaufkraftverlusten. Neben dem Verlauf der Pandemie betont der Verband erneut den Einfluss der Bestimmungen auf das Verhalten der Kunden.

Closed verkauft nicht mehr über Zalando
Die Hamburger Premium-Marke Closed beendet die Zusammenarbeit mit Zalando. So solle die Marke nun einem Luxus-Umfeld angeboten werden, sie solle noch begehrlicher gemacht werden, erklärt Geschäftsführer Til Nadler gegenüber Textilwirtschaft. Geplant sei ein Vertrieb, der selektiver aufgebaut sei. Der Markenmix, in dem Closed zu finden sei, müsse einen gewissen Premium- und Luxusanspruch haben. Auch in den USA setze das Bekleidungsunternehmen verstärkt auf den stationären Handel, nächster Vertriebspartner sei die auf den Luxusmarkt ausgerichtete Kette Nordstrom.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Delivery Hero darf nicht in Saudi-Arabien investieren
Die Wettbewerbsbehörde von Saudi-Arabien hat Delivery Hero den Zukauf eines Mitbewerbers untersagt. Nach einem Bericht des Handelsblatts wollte der Lieferdienst den Anbieter The Chefz übernehmen, die Absage bedeute nun die Ablehnung des zweiten Versuchs einer Investition dort. Die beiden Unternehmen verhandelten bereits das ganze Jahr über, nach Angaben von The Chefz seien die Gespräche auch nicht ausgesetzt. Erfolg habe Delivery Hero im Nachbarland Dubai gehabt, hier sei die Übernahme von Instashop gelungen.

Macy's ist nicht sicher wegen einer Unternehmensaufteilung
Bei Macy's herrscht Unsicherheit bezüglich der Frage, ob der stationäre und der virtuelle Handel voneinander getrennt werden sollen. Für das Unternehmen liege das Problem in der starken Verankerung im stationären Verkauf, heißt es bei Reuters. Die Kaufhauskette betreibe in den USA rund 800 Filialen und für die Kunden stelle dies einen Vorteil dar, da sie ihre Einkäufe dort problemlos abholen oder zurückbringen könnten. In den Regionen mit Filialen sei der Online-Umsatz zwei- bis dreimal höher als in anderen Regionen. Dieser könne in diesem Jahr eine Höhe von mehr als acht Milliarden US-Dollar erreichen. Zu den Haken gehöre aber, dass der E-Commerce-Arm bei der Trennung beider Bereiche Verträge mit dem Unternehmen schließen müsse, das die Ladengeschäfte betreibt. Dazu gehörten dann auch ein getrennter Aufbau für Logistik und Verwaltung.

Door Dash gründet eine eigene Personalfirma
Der Lieferdienst Door Dash bietet in New York jetzt Auslieferungen in maximal 15 Minuten an, gleichzeitig erfolgt die Gründung eines neuen Unternehmens, bei dem die Mitarbeiter beschäftigt sind. Bei Dash Corps arbeiteten die Kuriere nach einem festen Zeitplan zwischen 25 und 40 Wochenstunden, der Stundenlohn starte bei 15 US-Dollar, die Beschäftigten erhielten eine Krankenversicherung, sagt ein Mitglied der Unternehmensleitung gegenüber AP. Door Dash wolle so aber nicht umgehen, die Arbeitnehmer selbst zu beschäftigen, das Ziel sei es, einen Betrieb aufzubauen, der dann auch für andere Unternehmen tätig sein könne. Schnelllieferungen würden nur innerhalb eines engen Radius' angeboten, die Leistungen der Fahrer würden nicht an ihren Lieferzeiten gemessen.

Gebühren bilden gute Einkommensquelle für Amazon
Eine stattliche Summe konnte Amazon in den USA mit den Gebühren erwirtschaften, die der Marktplatz von den Händlern kassiert. Nach einem Bericht des Institute for Local Self-Reliance (ILSR), über den The Verge schreibt, flossen 121 Milliarden US-Dollar in die Kassen von Amazon. Die Gelder fielen unter anderem für Werbung und Logistik an, dies führe für die Geschäftskunden zu einem Minus. 2014 hätten die Zahlungen für 100 US-Dollar Umsatz bei 14 US-Dollar gelegen, heute wären es rund 34 US-Dollar, erklärte eine der Autorinnen. Amazon versuche zu umgehen, dass bekannt würde, dass der Konzern von kleinen Händlern solche Summen erhalte. Sie hätten aber kaum eine Chance mit eigenen Webseiten, denn die Kunden blieben meist bei Amazon Prime hängen. Dabei habe Amazon auch einige Möglichkeiten, um zu verhindern, dass die Händler die Produkte auf anderen Plattformen günstiger anbieten. Amazon habe erklärt, dass es sich bei einigen Leistungen wie Logistik um Optionen handele, die die Partner zusätzlich buchen könnten.


///// TRENDS & TECH

Ein Dankeschön nach dem Online-Einkauf zählt
Kleine Geschenke nach dem Einkauf, mit denen die Kunden für Treue belohnt oder als Stammkunden aufgebaut werden sollen, gewinnen auch im Online-Handel an Bedeutung. Nach einer Befragung des Spezialisten für Check-out-Marketing, Userwerk, spielten für 66 Prozent solche Geschenke eine Rolle, 26,7 Prozent verhielten sich neutral, für 6,5 Prozent seien sie ohne Bedeutung. Insgesamt 24,5 Prozent nähmen die Angebote häufiger in Anspruch, 36,7 Prozent nutzten sie nur in wenigen Fällen aus. Für rund 40 Prozent hätten die Geschenke bei der Wahl des Shops beim nächsten Einkauf eine Bedeutung, für rund 25 Prozent seien sie unerheblich. Die Zahl der Kunden, die ein Produkt, das sie vergünstigt erhalten haben, ein zweites Mal kaufen, sei aber noch gering. Sie liege nur bei 20,8 Prozent, für 26,5 Prozent spielten sie für die Produktwahl keine Rolle.

Großbritannien erwartet die besten Online-Verkaufszahlen
Großbritannien steht ein Online-Weihnachtsgeschäft in Rekorddimensionen bevor. Nach einer Untersuchung von Thrasio, über die Tame Bay berichtet, werden mehr Menschen ihre Weihnachtsgeschenke im Internet kaufen wie zuvor, eine Beobachtung, die sich durch alle Altersgruppen zieht. Insgesamt würden 48 Prozent der Weihnachtsgeschenke online gekauft, die stärkste Altersgruppe sind die 35- bis 44-Jährigen mit einem Anteil von 51 Prozent. So planten 49 Prozent der Briten, mindestens 49 Prozent der Geschäfte in Online-Shops zu kaufen. 56 Prozent hätten die Einkäufe bereits zum Black Friday abgeschlossen, für 51 Prozent seien die Befürchtungen bezüglich der Lieferprobleme ausschlaggebend für das frühe Shopping. Besonders große Bedenken hätten die Einwohner von London, hier liege die Quote bei 54 Prozent, in Yorkshire und Humberside dagegen nur bei 30 Prozent. 40 Prozent der Bürger der Hauptstadt seien aber bereit, mehr Geld auszugeben, die Raten in Yorkshire und Humberside liege bei niedrigen elf Prozent.



///// NACHHALTIGKEIT

Soziale Verantwortung der Marken spielt eine große Rolle
Deutsche Verbraucher achten beim Einkauf stark auf die soziale Verantwortung der Marken, lautet das Fazit einer Studie der Paketzustellplattform Packlink. Befragt wurden mehr als 5.000 Personen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich. In Deutschland ist die soziale Verantwortung laut E-Commerce News für 70 Prozent ein entscheidendes Kriterium, in der Altersgruppe der Personen zwischen 18 und 30 Jahren liege die Quote bei 80 Prozent, in der folgenden Gruppe bis zu einem Alter von 40 Jahren legten 72 Prozent Wert darauf. Rund zwei Drittel wollten umweltfreundliche Verpackungen und seien auch bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.