„Für EU-Verhältnisse geht das Gesetzgebungsverfahren derzeit recht schnell voran", wundert sich Spiegel.de: Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA) sollen den Verbraucherschutz auf Internetplattformen stärken. Unter anderem sei geplant, "Dark Patterns" zu verbieten, die Spiegel.de mit "Designtricks" umschreibt, „mit denen Nutzerinnen und Nutzer zu etwas bewegt werden, das sie eigentlich nicht wollen." Anfang 2022 geht es in die Abstimmung, 2023 könnten DSA und DMA in Kraft treten. Wir bleiben dran.
///// HANDEL NATIONAL
Black Friday gestartet
Seit Null-Uhr-Eins vergangene Nacht läuft bei Amazon die Black Friday-Woche, die bis zum 29. November zehn Tage lange ist. Wie das Unternehmen in seinem Newsroom verkündet, gibt es diesmal mehr Deals als je zuvor mit bis zu 50 Prozent Rabatt. Zwischen 06:00 Uhr morgens und 19:45 Uhr abends gehen zudem Blitzangebote im 5-Minuten-Takt online. Bereits gestern ist Ebay in die Cyber-Week gestartet, die bis zum 30. November läuft.
Edeka: Uneinigkeit über die Zusammenarbeit mit Wolt
Die Teilnahme des stationären Handels am E-Food-Markt ist kein Spaziergang, wie das Beispiel Edeka zeigt. Lebensmittelzeitung.net berichtet, die Zusammenarbeit einzelner Kaufleute des Edeka-Universums mit dem Lieferdienst Wolt sorge für interne Diskussionen. Bisher arbeite ein selbstständiger Einzelhändler mit Wolt, andere hätten eine begonnene Kooperation wieder eingestellt. Edeka-Manager und -Gremien hätten geäußert, man stärke einen Wettbewerber, zudem seien die Wolt-Pläne nicht genügend im Verbund abgestimmt worden. Umgekehrt kritisierten Kaufleute die bestehende E-Food-Strategie der Genossenschaft. Die LZ betont, es gebe keine offizielle Bestätigung für die Diskussionen, die Zentrale verweise auf ihre Verträge mit Picnic. Gleichzeitig erwähnt der Artikel funktionierende Kooperationen einzelner Kaufleute z. B. mit Bringoo und Bringman.
Babymarkt.de hat Marktplatz gestartet
Auch Babymarkt.de aus Bochum will nicht mehr nur schnöder Online-Shop sein: „Mit dem neuen Marktplatz möchte das Unternehmen das Angebot innerhalb der kommenden zwei Jahre mindestens verdoppeln", also rund 200.000 Artikel erreichen, heißt es in einer Ankündigung. Zum Start seien vier Partner und mehr als 10.000 Artikel dabei (Green Cotton wird namentlich genannt). Bis Ende 2021 soll das Gesamtsortiment um 25.000 Artikel größer sein, unter anderem durch die Erweiterung auf Spielwaren, und um eine neue Version der App ergänzt werden. Ziel seien mehrere hundert Marktplatz-Anbieter.
Kaufland.de und Shopify kooperieren
Das Wachstum von Online-Marktplätzen hängt auch von ihrer Kooperationsfähigkeit ab. Mit gutem Beispiel voran geht dabei der Online-Marktplatz Kaufland.de und kündigt eine Zusammenarbeit mit Shopify an. Dessen Händler haben ab sofort einen einfachen und direkten Zugang zu Kaufland.de, um damit ihre Vertriebswege und Absatzkanäle zu erweitern. Unterstützt werden die Händler vom Seller-Support bei Kaufland.de.
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HANDEL INTERNATIONALAlibaba korrigiert Wachstumsprognose und verursacht KurssturzAuch der zweite chinesische Online-Riese JD.com hat gestern für das vergangene Quartal einen Rückgang im Betriebsergebnis von 40 Prozent auf 2,6 Mrd. Yuan (rund 399 Mio. US-Dollar) gegenüber 4,4 Mrd. Yuan (rund 646 Millionen US-Dollar) im Vorjahr verkündet. Als Gründe nennt JD.Com einen Anstieg der Umsatzkosten, erhöhte Ausgaben für Fulfillment, Marketing und Verwaltungskosten.
Rohlik kündigt Mailand, Bukarest und sieben deutsche Städte an
Lebensmittel-Onliner Rohlik, in Deutschland mit Knuspr.de in München dabei, will im Frühjahr 2022 unter der Marke "Sezamo" in Mailand (Italien) und Bukarest (Rumänien) mit dem Liefern beginnen. Italien werde „der zweitgrößte Markt nach Deutschland sein", heißt es in der Ankündigung. In der zweiten Jahreshälfte soll Spanien dazukommen, die Stadt nennt das Unternehmen nicht. Rohlik kündigt 8.000 Artikel und Lieferzeiten von drei (Mailand) bzw. zwei Stunden (Bukarest) an. Deutschland-Ausbau: Rohlik will zudem Knuspr.de „innerhalb von zwei Jahren auch in Frankfurt, Hamburg, Köln, Essen, Hannover, Stuttgart, Leipzig und anderen Städten" an den Start bringen.
Amazon vs. Visa: "Wohlkalkulierter Konflikt"
Von Januar 2022 an verweigert Amazon in Großbritannien wegen hoher Entgelte Zahlungen mit einer britischen Visa-Karte, wie das "Morning Briefing" gestern meldete. Bezahl-Dienstleister Computop Paygate hat sich dazu zu Wort gemeldet: Das „sieht nach einem wohlkalkulierten Konflikt aus", so Geschäftsführer Ralf Gladis. „Wer wäre besser geeignet, Visa herauszufordern, als ein anderer Gigant wie Amazon?" Es sei gut, dass Kreditkartenentgelte öffentlich diskutiert werden, „aber es sollte nicht dazu führen, dass Amazon jetzt nur für sich Sonderkonditionen heraushandelt, vielmehr sollte die ganze Branche etwas davon haben." Sein Wort in Jeffs Gehörgang.
///// TRENDS & TECH
Social Media-Marketing Trends 2022Bei vielen Onlinekäufern gibt es beim Blick auf die Lieferzeiten derzeit lange Gesichter - für den Handel, gerade im Weihnachtsgeschäft, verheerend. Die Logistik haben Händler meist nicht selbst in der Hand, wohl aber die Beziehung zu ihren Kunden. Gastautor Ulrich Hoffmann vom Softwareanbieter Zendesk erklärt, was Händler proaktiv für die Kundenbindung tun können.
Warum ist E-Commerce in China so erfolgreich
Megastädte und ländliche Idylle - in China ist der E-Commerce überall erfolgreich. Warum das so ist, erklärt Winter Nie, Professorin für Leadership und Change Management an der Lausanner Business School IMD in einem Interview der Handelszeitung. Vier Aspekte seien maßgeblich: Der schnelle Aufbau der digitalen Infrastruktur, die große Akzeptanz der chinesischen Konsumenten per Smartphone einzukaufen, schnelle, effiziente und vertrauenswürdige Liefersysteme und weit verbreitete Super-Apps wie Tiktok und PDD, mittels derer Verbraucher alle Transaktionen – einschließlich der Bezahlung – innerhalb einer einzigen App erledigen.
///// NACHHALTIGKEIT
Nachhaltige Verpackungen als größtes OptimierungspotenzialUPS und Parkhausanbieter betreiben gemeinsame Mikrodepots
Im Januar hatte Rewe zusammen mit Hermes, UPS und Deutscher Post ein Projekt gestartet, das von einem Mikrodepot in der Hamburger Altstadt aus die Lieferung per Lastenrad vorsah (das "Morning Briefing" berichtete). Seit Mai praktizieren Parkhausbetreiber Apcoa und Lieferdienst UPS das gleiche, wie sie jetzt mitteilen: In vier Parkhäusern in Hamburg (Gänsemarkt, Bucerius-Passagen) und Köln (Klapperhof, Lothringer Straße) werden Pakete von Lkw-Containern auf Lastenfahrräder umgeladen. UPS betreibt solche Konzepte der Mitteilung zufolge seit 2012 und mittlerweile in 30 deutschen Städten. „Eine zentrale Herausforderung [...] besteht darin, geeignete Mikro-Depots in den Städten zu finden", heißt es. Apcoa wiederum spricht von Überkapazitäten in den Parkhäusern. Passt.