Liebe Leserin, lieber Leser, an den klassischen Grundsätzen des Wirtschaftens kommen selbst große Unternehmen nicht vorbei. Na ja, vielleicht gilt das nicht unbedingt für Tesla, das die Börsen ja auch trotz gelegentlicher Pleiten, Pech und Pannen begeistert. Andere Firmen müssen wieder mehr aufs Geldverdienen achten. Jedenfalls gilt das für die Paketsparte von DHL und offenbar auch für Paypal. Provisionserhöhungen, Prüfung von Rabatten und Zuschlägen: Das Controlling schlägt zurück.
DHL stellt Rabatte auf den Prüfstand:
Nachdem lange Zeit DHL und Hermes sich öffentlich über stets wachsende Paketzahlen freuten und in den Medien den Gewinn namhafter Großkunden feierten, schlägt jetzt die Stunde des Controllings. Irgendwo unterwegs wurde offenbar vergessen, dass sich das ja alles auch rechnen muss. Die verantwortlich gemachten Schlüsselspieler wurden in beiden Unternehmen schon des Feldes verwiesen. Bei DHL werden jetzt die Verträge mit Großkunden überprüft. Eingeräumte Rabatte wären eben an Mindeststückzahlen geknüpft worden, die dann aber nicht eingehalten wurden. Vorstandsvorsitzender Frank Appel
schließt auch nicht aus, Zuschläge für höhere Treibstoffpreise zu erheben. Und die
Abhängigkeit von Amazon ist bei DHL zumindest größer, als bisher gegenüber der Presse eingestanden.
Paypal dreht an seinen Gebühren:
Wer viel ausgibt, der muss schauen, dass er auch (mehr) verdient. Mit iZettle und aktuell Simility steckt Paypal eine Menge Geld in die Übernahme anderer Unternehmen. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Unternehmen jetzt über die Änderung seiner AGB auch an der
Preisschraube dreht. 2,49 Prozent werden für Umsätze bis 2.000 Euro fällig. Ab 5.000 Euro sind es 1,99 Prozent. In der kleinen Staffel möchte Paypal damit immerhin ein halbes Prozent mehr als bisher vom Umsatz haben.
Brille24 gibt Unternehmensanteile über Neufund aus:
Der Online-Händler hatte zuletzt im Januar für eine Schlagzeile gesorgt, als das Unternehmen Lensspirit übernommen wurde. Damit will der Oldenburger Optiker den Druck auf die Mitbewerber erhöhen. Nun gibt das Unternehmen Anteile an interessierte Investoren ab und macht das in technologisch ganz schick. Denn
genutzt wird Neufund. Das Start-up setzt für das Zeichnen von Anteilen die Blockchain ein.
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INTERNATIONAL
Foodarena ist verkauft:
Der schweizer Essenlieferant Foodarena wurde von Eigentümer Delivery Hero verkauft. Der Käufer des Unternehmens ist, wenig überraschend, Mitbewerber Takeaway, der in Deutschland eher unter Lieferando bekannt ist. Der
Presseerklärung ist nicht zu entnehmen, wie hoch der Verkaufspreis war. Takeaway ist in der Schweiz bereits aktiv. Joerg Gerbig, COO von Takeaway sieht gute Entwicklungschancen auf dem schweizer Markt. Die hat Delivery Hero offenbar nicht mehr gesehen. Stattdessen will man sich dort auf Märkte fokussieren, in denen das Unternehmen klare Führungspositionen besitzt und Chancen auf längerfristiges Wachstum bestehe.
Paypal kauft Simility für 120 Millionen Dollar:
Similty bietet eine Plattform für Betrugsprävention und Risikomanagement. Gerade einmal zwei Tage nachdem die Übernahme von Hyperwallet verkündet wurde, legt Paypal nun erneut Geld auf den Tisch, um sich ein Unternehmen zu leisten. Simility wurde 2014 gegründet und nutzt maschinelles Lernen, um aus gesammelten Daten Muster für Betrügereien zu erkennen. Paypal hatte sich bereits 2017 in einer Finanzierungsrunde an dem Unternehmen beteiligt und übernimmt es jetzt für
120 Millionen Dollar vollständig.
Amazon startet neue Eigenmarke:
Unter dem Namen „Solimo“ bieten Amazon in den USA Produkte für den täglichen Bedarf an. Kaffeepads und Kapseln, die natürlich kompatibel mit den marktführenden Systemen sind, Nassrasierer, deren Design und Produkteigenschaften sich auch eindeutig gegen die Marktführer positionieren. Da fallen dann Seifen, Pflegeöle und Nahrungsergänzungsprodukte schon fast kaum auf. Solimo verspricht, gute Qualität zu attraktiven Preisen und soll auch schnell und bequem einzukaufen sein. Und in der Startphase gibt es auch reichlich Coupons, um die Kundschaft zu überzeugen. Der Händler folgt seiner bewährten Strategie. Den Markt beobachten, lukrative Produkte identifizieren und die dann selbst produzieren. Und das dürfte gerade für kleinere Marken durchaus gefährlich werden.
TRENDS & FAKTEN
Albert Heijn testet smartes Schloss:
Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn
probiert (ganz nach dem Vorbild Amazon) smarte Türschlösser aus. Damit öffnen sich dann die Fahrer die Türen selbst, um die bestellten Produkte bei den Kunden abzustellen. Die Schlösser stammen vom Unternehmen Nuki, das 2013 gegründet wurde.
Start-up des Tages:
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