Angesichts der jüngsten schlechten Zahlen und Entlassungen im Online-Handel hat die Tagesschau die Online-Experten Gerrit Heinemann und Roland Fiege gefragt, ob sich die Branche denn möglicherweise im Niedergang befinde. Keineswegs, meinen diese. Nach dem Boom der Corona-Zeit erfolge lediglich eine Korrektur. Der Online-Handel werde weiter wachsen, auf Kosten des stationären Handels und der Innenstädte.
///// HANDEL NATIONAL
Keller Sports ist offline
Nach der Insolvenz der Keller Group sind deren Shops Keller Sports und Keller X sowie die App Keller Smiles vom Netz gegangen, wie Textilwirtschaft.de berichtet. Wer über Keller-Sports.de oder die App versuche, den Shop anzusteuern, werde auf die Corporate-Website geleitet. Auf dem Instagram-Account blieben Fragen zu Bestellungen offenbar unbeantwortet. Laut Textilwirtschaft.de geht es für das Unternehmen nicht weiter.
Ein Drittel des Zalando-Geschäfts kommt über den Marktplatz
Online-Modehändler Zalando hat während der Jahrespressekonferenz (und in der Pressemitteilung dazu) das Marktplatz- und Fulfillment-Geschäft betont. 36 Prozent des Brutto-Transaktionsvolumens (GMV) im vierten Quartal des Jahres 2022 sei über das Partnerprogramm und Connected Retail erwirtschaftet worden, sechs Punkte mehr als im Vorjahres-Quartal. 58 Prozent der Artikel von Partnern sei über Zalando Fulfillment Solutions (ZFS) verschickt worden (plus drei Punkte). ZFS stünden Händlern auch für Fulfillments außerhalb des Marktplatzes zur Verfügung. Eckzahlen 2022: Zalando erreichte ein GMV von 14,8 Mrd. Euro (plus drei Prozent), einen Umsatz von 10,3 Mrd. Euro ("stabil") und EBIT von 184,6 Mio. Euro.
Decathlon: Ein Viertel des Online-Umsatzes kam 2022 von Partnern
Der französischstämmige Sportartikel-Spezialist Decathlon sieht sich in Deutschland "auf dem Weg zur Sportplattform Nr. 1", so die Pressemitteilung zum Jahresergebnis. Der Online-Anteil 2022 habe nach Retouren 28 Prozent betragen (bei unternehmensweit 1,06 Mrd. Euro Rekord-Bruttoumsatz wären das rund 297 Mio. Euro), ein Plus von 114 Prozent im Vergleich zu 2019. Von den rund 100.000 Produkten im Shop stammten 62.000 von mehr als 300 Marktplatz-Partnern, die ein Viertel zum Online-Umsatz beitrugen. Die Trainingsplan-App "Decathlon Coach" wurde 2022 rund 30.000 Mal heruntergeladen, die Shopping-App liege bei insgesamt zwei Mio. Downloads. Im Mittelpunkt der Online-Strategie stünden der Verkauf gebrauchter Produkte, Personalisierung und "Guided Selling" (27 Online-Produktführer). Unter anderem soll 2023 "Click & Collect" für Sperrgut incentiviert werden.
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HANDEL INTERNATIONALDie Non-Food-Plattform der Metro AG für Hotels, Restaurants und Caterer (HoReCa) ist nun auch in den Niederlanden verfügbar. Metro betreibt in den Niederlanden 17 Makro-Stores, wie esmmagazine.com berichtet. Metro Markets wurde 2019 in Deutschland gelauncht und ist auch in Spanien, Portugal und Italien verfügbar. Gelistet sind laut Metro 750.000 Produkte von 1.500 Partnern.
HelloFresh verliert erstmals Kunden
In den USA, dem mit Abstand wichtigsten Markt, hat der Kochboxen-Versender erstmals Kunden verloren, wie Lebensmittelzeitung.net berichtet. An der Börse sei dies nicht gut angekommen. Künftig wolle man hier stärker auf verzehrfertige Gerichte setzen. 2022 war indes ein gutes Jahr für HelloFresh: Der Erlös stieg um satte 27 Prozent auf 7,6 Mrd. Euro.
Hankook investiert in E-Commerce
Der südkoreanische Reifenhersteller hat sich für umgerechnet 2,2 Mill. Euro an der Gebrauchtwagenplattform Carmerce beteiligt, wie Reifenpresse.de berichtet. Carmerce wurde 2019 in Südkorea gegründet.
EatsReady hat neuen Eigentümer
Die italienische Essensvoucher-Plattform EatsReady ist vom portugiesischen Anbieter Coverflex übernommen worden. Laut Tech.eu arbeitet EatsReady mit gut 2.000 Restaurants, Supermärkten und Lieferdiensten zusammen. Coverflex rechnet online Bewirtungskosten für Unternehmen ab.
///// TRENDS & TECH
Livestream-Umsatz in USA soll sich verdreifachenEiner Studie zufolge wird der Livestream-Umsatz im E-Commerce in den USA bis Ende 2023 rund 31,7 Mrd. US-Dollar erreichen. Dies sei annähernd eine Verdreifachung gegenüber 2021, zitiert Retaildive.com den Report von Corseight Research. Top-Plattformen seien Facebook Live (55%), Youtube Live (52%), Instagram Live (46%) und Amazon Live (30%), gefolgt von Firmen-Websites oder -Apps (28%).
Earned Content statt bezahlte Werbung
Marketingverantwortliche wollen mehr Owned und Earned statt Paid Content, so eine Studie von Bazaarvoice, Software-Anbieter für Produktbewertungen und User Generated Content (UGC). Dadurch könnten Kosten gesenkt und Klickraten gesteigert werden. Unterdessen weiß jeder zweite Marketer nicht, wie effektiv seine Werbemaßnahmen sind.
Fashion-Neueinsteiger in den Etailment Top 100 Start-ups des 1. Quartals
Die Rangliste der Etailment Top 100 Start-ups bringt im ersten Quartal auch Neueinsteiger aus der Fashion-Branche. Unter den Gewinnern liegt auf Platz 11 Bonjour Ben, ein nachhaltiges Hamburger Fashion Label, das mit seiner Modekollektion französisches Lebensgefühl vermittelt. Auf Platz 15 hat es dieses Mal Got Bag geschafft, die nachhaltige und langlebige Rucksäcke aus Meeresplastik herstellen. Auf Platz 27 positioniert sich Oonique auf dem Treppchen. Das Münchener Start-up bietet individuell angepasste Stricksets an – auch mit Anleitungstipps für Anfänger. Oak25 schafft es auf Platz 43, das Hamburger Start-up stellt reflektierende Rucksäcke und Taschen her, die für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen sollen.
Betrug mit falschem ChatGPT
Sicherheitsdienstleister Bitdefender hat offenbar eine neue Betrugsmasche mit einem gefälschten ChatGPT-Bot beobachtet. Internetnutzer werden per Phishing-Mail auf eine Plattform mit dem gefakten Chatbot gelockt und dort nach persönlichen Daten gefragt.
Patchworks erhält neues Kapital
Der britische E-Commerce-Software-Anbieter Patchworks hat vier Millionen britische Pfund an frischem Kapital von Gresham House Ventures eingesammelt. Über Patchworks seien 2022 rund 300 Millionen Transaktionen abgewickelt worden, berichtet Tech.eu. Zuden gibt es einen neuen CEO. Zu den Kunden gehören Huel, Gymshark, Lounge Underwear, Castore, Cox & Cox und Simba Sleep.
///// NACHHALTIGKEIT
So viel soll Einwegplastik künftig kostenFür Müll aus Einwegplastik ist jüngst eine Sonderabgabe beschlossen worden. Nun hat die Bundesregierung sich zu deren Höhe geäußert. To-Go-Getränkebecher sollen 1,231 Euro je Kilo kosten, Lebensmittelbehälter 0,117 Euro, Tabakfilter 8,945 Euro, wie Lebensmittelzeitung.net berichtet. Auch Tragetaschen, Feuchttücher oder Luftballons sind betroffen.
Auch Hessnatur jetzt mit Secondhand-Shop
Viele Shops haben es vorgemacht, jetzt zieht auch Bio-Modehändler Hessnatur nach. Für Gebrauchtware wurde ein eigener Bereich im Online-Shop eingerichtet, berichtet Fashionunited.de. Gemanagt werde das Ganze vom auf Recommerce spezialisierten Berliner Start-up Reverse.supply. Kunden können ihre gebrauchten Produkte für den Shop einschicken.