Alexa könnte in den USA von Oktober an zum Vorleser von Werbebotschaften werden. Kunden können mit der neuen Funktion "Customers ask Alexa" Anfragen zu Produkten stellen. Die Informationen, die Alexa weiter gibt, werden nicht mehr aus dem Internet herausgefiltert. Sie stammen von den Herstellern (zum Start eine ausgewählte, extra eingeladene Gruppe), und sie können auch mit Links zum Online-Marktplatz von Amazon versehen werden. Die Antworten sollen einer Kontrolle unterzogen werden, dann entscheidet Alexa, welche gesendet wird. Amazon versichert, es gehe nicht um Werbung. Doch die Hersteller dürfen die Antworten schreiben und sie wollen ihre Produkte verkaufen.

///// HANDEL NATIONAL
Vorerst keine frische Ware mehr bei Bofrost
Anfang des vergangenen Jahres hatte der Tiefkühl-Spezialist Bofrost mit der Lieferung von frischen Produkten begonnen, nun ist die Testphase abgeschlossen. Nach dem Start in fünf Regionen in Nordrhein-Westfalen stuft das Unternehmen die ersten rund anderthalb Jahre positiv ein, meldet die Lebensmittelzeitung. Gegen eine Ausdehnung auf ganz Deutschland spräche aber nach Angaben des Unternehmens die "angespannte Beschaffungssituation". Das Angebot der frischen Produkte sei bei den Kunden auf gute Resonanz gestoßen. Positiv entwickelt habe sich auch der Online-Handel, hier melde Bofrost ein Wachstum von 21,4 Prozent.

Neue Initiative Retail Media startet im BVDW
Einige Mitglieder des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) haben unter dem Dach des Verbands die neue Initiative Retail Media gegründet. Die teilnehmenden Handelsunternehmen stammen nach Angaben des Verbands aus verschiedenen Branchen, unter anderem Elektronik, Drogerieartikel und Kosmetik, Mode oder Baumärkte. Ziel der neuen Gruppe sei es, die Veränderungen in der digitalen Werbevermarktung zu bündeln und ihr Potenzial umfassend zu nutzen. Retail Media solle als eigenes Marktsegment etabliert werden, dafür sei eine engere und professionellere Zusammenarbeit erforderlich. Mit einheitlichen Werbeformaten, vergleichbaren und nachvollziehbaren Preismodellen sowie KPIs für eine transparentere und einfachere Abwicklung der Werbeangebote sollten verbindliche Standards geschaffen werden.

Deutlich gestiegene Erzeugerpreise für Dienstleistungen
Das Statistische Bundesamt meldet praktisch für alle Wirtschaftssektoren steigende Erzeugerpreise für Dienstleistungen. Insgesamt stiegen die Preise um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und um 1,6 Prozent gegenüber den vorangegangenen drei Monaten. Am stärksten betroffen waren nach Angaben der Statistiker die Güterbeförderung im Straßenverkehr mit einem Anstieg von 14 Prozent. Hier wirkten sich die gestiegenen Kosten für die Kraftstoffe aus, maßgeblich seien aber auch der Mangel an Fachkräften sowie die höheren Lohnkosten und geringeren Kapazitäten. In der See- und Küstenschifffahrt sei es zwar um 23,3 Prozent nach oben gegangen, aber die Steigerung im ersten Quartal habe mit 73,6 Prozent eine deutlich höhere Rate angezeigt. Nach oben sei es im zweiten Quartal auch bei Information und Kommunikation gegangen, hier wurde ein Anstieg von 1,9 Prozent gegenüber 2021 verzeichnet.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Zalando ist die Nummer eins im europäischen Online-Modehandel
Das Online-Kleidergeschäft hat in Europa einen klaren Spitzenreiter. Zalando erreichte nach einem Bericht von Textilwirtschaft bezugnehmend auf die Zahlen der Studie "Top 20-Mode-Einzelhandel Europa 2022" von Cross-Border Commerce Europe 2021 im Online-Handel einen Marktanteil von 11,7 Prozent, was einem Brutto-Warenvolumen von 14 Milliarden Euro entspricht. Der Marktanteil von Amazon auf dem zweiten Platz habe bei 7,6 Prozent gelegen, die Top Fünf bildeten schließlich Inditex mit 6,2 Prozent sowie H&M und Ebay mit jeweils fünf Prozent ab. Mit Vinted habe es im vergangenen Jahr ein Marktplatz für gebrauchte Kleidung auf Platz sechs geschafft (2,7 Prozent). Weitere deutsche Anbieter seien Bonprix auf Platz elf, direkt gefolgt von About You und Adidas, Hugo Boss liege auf Platz 19. Insgesamt habe der Online-Modehandel 2021 in der EU ein Volumen von 119 Milliarden Euro erreicht, rund 25 Prozent des gesamten Kleidergeschäfts.

Fedex mit düsterer Prognose
Fedex hat die angepeilten Umsatzzahlen für dieses Jahr deutlich gekürzt. Insgesamt geht der Paketservice davon aus, dass der Umsatz rund 500 Millionen US-Dollar unter den geplanten Werten liegen wird. Die schlechten Prognosen führten Ende vergangener Woche zu einem Absturz des Börsenkurses um 21 Prozent, meldet CNN. Grund für die schlechten Aussichten seien besonders die negativen wirtschaftlichen Verhältnisse in Europa und Asien, die Nachfrage nach Paketdienstleistungen sei in den ersten Wochen des Quartals des Geschäftsjahres stark zurückgegangen. Fedex erwarte ein weitere Verschlechterung, die Zahlen könnten um 40 Prozent sinken. Insgesamt gehe das Unternehmen von einer weltweiten Rezession aus. Es zeige sich in allen Regionen, in denen Fedex tätig sei, eine Verringerung des Frachtvolumens. Insgesamt werde die Zahl der Flüge gesenkt, 90 Lieferzentren und fünf Standorte geschlossen.

Unterschiedliche Werbeverteilung in den DACH-Ländern
In Deutschland, Österreich und der Schweiz erlebt der Werbemarkt in den eingesetzten Medien eine unterschiedliche Entwicklung. Nach einem Bericht von Ibusiness auf Grundlage einer Untersuchung von Agenturen in den drei Ländern hat der Brutto-Werbemarkt von 2019 bis 2021 in Deutschland ein Plus von neun Prozent erreicht, in Österreich lag das Plus nur bei drei Prozent, in der Schweiz gab es ein Minus von fünf Prozent. Am stärksten habe der Online-Werbemarkt im vergangenen Jahr zugelegt. In Deutschland habe das Plus bei 23 Prozent gelegen, in Österreich bei 20 Prozent und in der Schweiz bei 26 Prozent. In diesem Jahr hätten besonders die Kinos im Vergleich zu den stark von Corona eingeschränkten Vorjahren mit den damaligen zahlreichen Schließungen der Kinos stark zugelegt. In Deutschland und Österreich sei der Brutto-Werbedruck um 1.000 Prozent nach oben gesprungen, in der Schweiz um 774,2 Prozent.


///// TRENDS & TECH

Amazon verbreitert Möglichkeiten für E-Mail-Marketing
Amazon bietet den angeschlossenen Händlern in Zukunft das neue Tool Tailored Audiences, um eine größere Kundenzahl mit Hilfe des E-Mail-Marketings direkt zu erreichen. Neben Stammkunden geht es auch um neue Kunden, die nicht nur durch die Seiten der Anbieter klicken und sie wieder ohne Einkauf verlassen, heißt es bei Retail Dive. Den Partnern würden dafür unter anderem Daten zu den Klickraten, die Zahlen der Bestellungen und den Opt-Out-Raten zur Verfügung gestellt. Tailored Audiences befinde sich derzeit in der Testphase, der Start in den USA sei für Anfang 2023 geplant.

Messenger-Dienste bieten Möglichkeiten als Zahlungsmittel
Messenger-Dienste können von Online-Händlern noch wesentlich stärker als Zahlungsmittel eingesetzt werden. Die ist das Ergebnis einer Studie des ECC Kön und dem Cloud-Dienstleisster Mobility DACH, über die Ibusiness berichtet. Neben den allgemein bekannten Funktionen von Programmen wie Whats App und Instagram als Kontaktmedium könnten sich 94 Prozent der Nutzer die Programme als Informationskanäle über das Eintreffen bestellter Waren in Geschäften vorstellen. Für 57 Prozent seien die Dienste nach dem Zusenden eines Links mit den entsprechenden Daten auch für die Nutzung als Zahlungskanal vorstellbar. Dabei stünden für 97 Prozent die Verschlüsselung und der Schutz der persönlichen Daten an oberster Stelle, aber auch ein transparenter und schneller Zahlungsprozess hätten große Bedeutung.

Newsletter sind wichtige Verkaufsmittel
Newsletter geben Kunden immer öfter den Schub für einen Einkauf. So hat nach den Ergebnissen der neuen "Deep Dive: Newsletter-Nutzung in Deutschland" von United Internet Media, für die rund 900 Nutzer von Web.de und GMX befragt wurden, mehr als ein Drittel von ihnen nach dem Erhalt eines Newsletters eingekauft. Dabei sei auch eine steigende Tendenz festzustellen. Zu den wichtigsten Argumenten für die Kaufentscheidung nach dem Lesen der Infomail gehörten Angebote und Rabatte (29 Prozent), ein einfacher Bestellvorgang (18 Prozent) und eine sofortige Bestellmöglichkeit (neun Prozent). An der Spitze der Newsletter stünden bei 76 Prozent der Kunden die Infomaterialien der Online-Shops. Am beliebtesten seien Angaben zu Produkten aus Mode und Accessoires, gefolgt von Medien und Unterhaltung.


///// NACHHALTIGKEIT

Die Expedia Group präsentiert ihre Nachhaltigkeits-Strategie
Die Expedia Group will den Einfluss der Reisen auf Umwelt und Klima verringern und den Fußabdruck der Reisenden auf der Erde verkleinern. Das Online-Reiseportal will benachteiligten Reisenden ein größeres Reiseangebot zur Verfügung stellen und die Webseite mit erweiterten und verbesserten Suchfunktionen für sie ausstatten. Auch Gemeinschaften und Gruppen, die auf Reisen unterrepräsentiert seien, sollten nun bessere Angebote und Optionen erhalten. Im Rahmen eines langfristigen Klima-Aktionsplans gehe es darum, die Emissionen in den nächsten zehn Jahren um 50 Prozent zu senken, Netto-Null-Emissionen sollten vor 2050 erreicht werden. Es gehe um eine nachhaltige Gestaltung der eigenen Produkte und Maßnahmen, aber auch um branchenweite Veränderungen.