Die Münchner Armin Seidel und Romy Lindenberg, Vater und Tochter, haben einen hochwertigen Schwingkopfrasierer aus Metall entwickelt, der statt mit Wechselköpfen mit klassischen Halbklingen funktioniert. Nutzer sollen mit dem Shavent nicht nur Plastik, sondern langfristig auch Geld sparen. Etailment stellt das Familien-Start-up vor, das bald auch britische Badezimmer erobern will.

Ein Aufritt in „Die Höhle der Löwen“ bescherte Shavent im vergangenen Herbst einen spürbaren Nachfrageschub, in den Wochen danach verkauften Armin Seidel und Romy Lindenberg eine fünfstellige Zahl ihrer plastikfreien Rasierer. Erst 2020 haben Vater und Tochter das Start-up gegründet. Die Produktidee stammt von Armin Seidel, der Maschinenbauingenieur ist, Tochter Romy verfügte bereits über einschlägige Erfahrung im Start-up- und Handelsgeschäft, war u.a. zwei Jahre lang Geschäftsführerin von Hello Fresh Deutschland.

Die ersten 100 Exemplare des Shavent-Schwingkopfrasierers wurden durch Crowdfunding finanziert. Er besteht aus einem langlebigen Zink-Druckguss, der Schwingkopf soll deutlich komfortabler als zum Beispiel starre Rasierhobel sein.
Vater-Tochter-Start-up: Romy Lindenberg und Armin Seidel haben Shavent 2020 gemeinsam gegründet.
© Shavent
Vater-Tochter-Start-up: Romy Lindenberg und Armin Seidel haben Shavent 2020 gemeinsam gegründet.
Mit 105 Euro inklusive Standfuß ist der Shavent-Rasierer in der Anschaffung zwar teuer, doch kann er mit günstigen Standard-Halbrasierklingen bestückt werden, Ersatzteile wie Federn können auch nach Jahren noch ausgetauscht werden. "Ein Rasierer für das ganze Leben", sind die Gründer überzeugt.

Inzwischen haben sie das Angebot im Onlineshop um Zubehör wie Reiseetuis und Pflegeprodukte rund um die Rasur erweitert. Kernprodukt bleibt der Rasierer, der inzwischen auch über gut 20 Fachhändler für Messer, Rasier- und Kosmetikartikel und Unverpackt-Läden in Deutschland und der Schweiz vertrieben wird.

Im Etailment-Kurzinterview stellt Romy Lindenberg das Familien-Start-up vor und berichtet über aktuelle Expansionspläne.

Mal ehrlich und ohne Buzzwords: Wie würden Sie Ihren Eltern das Start-up erklären?
Das muss ich gar nicht – denn ich habe zusammen mit meinem Vater gegründet. Seine Idee, einen Rasierer zu entwickeln, der vollständig ohne Plastik und teure Wechselköpfe auskommt, dabei aber den vollen Komfort einer modernen Rasur mit Schwingkopf und mehreren Klingen bietet, war der Start unseres Familien-Start-ups Shavent.
Wie beschreiben Sie Ihr Geschäftsmodell einem möglichen Partner in einem Tweet (280 Zeichen)?

Unser plastikfreier Schwingkopfrasierer wird aus langlebigem Metall in Deutschland hergestellt. Als Unisex-Produkt adressiert er alle, die sich nass rasieren und nicht auf den gelernten Komfort verzichten wollen. Neben Plastik kann man damit langfristig sogar Geld sparen.

Welche Unternehmen/Kunden konnten Sie bereits überzeugen?
Unser Schwingkopfrasierer ist bereits in über 25.000 Bädern in Deutschland, Europa und der Welt zu Hause.

Mit wem würden Sie gerne ins Geschäft kommen?
Wir freuen uns immer über Zuwachs in unserem Netzwerk kleinerer und mittlerer Einzelhändler, die ihren Kunden genauso begeistert vom Shavent erzählen, wie wir es selbst in unserem Onlineshop tun. Für die Internationalisierung ins Vereinigte Königreich sehen wir uns gerade verschiedene Optionen an, wie wir vor Ort durch Partnerschaften nachhaltig die Badezimmer erobern können.

Was war die wichtigste Erkenntnis seit dem Start?
Niemand wacht morgens auf und denkt sich: "Ich brauche einen plastikfreien Schwingkopfrasierer". Wenn wir aber erklären, dass man langfristig viel Geld sparen kann, ein Schmuckstück für Jahrzehnte im Badezimmer hat und "ganz nebenbei" dazu beiträgt, jedes Jahr Tonnen von Abfall einzusparen, findet unser Produkt reißenden Absatz.

Eine nachhaltige Rasur ohne Abstriche beim Komfort, das war die Grundidee der Shavent-Gründer. Statt mit Wechselköpfen funktioniert der Schwingkopfrasierer mit klassischen Standard-Rasierklingen.
© Shavent
Eine nachhaltige Rasur ohne Abstriche beim Komfort, das war die Grundidee der Shavent-Gründer. Statt mit Wechselköpfen funktioniert der Schwingkopfrasierer mit klassischen Standard-Rasierklingen.
Auf welche Erfolgszahl sind Sie besonders stolz?
Hohe Verkaufszahlen sind natürlich schön – aber gerade bei einem nachhaltigen Produkt wie unserem Rasierer interessiert uns vor allem auch die Frage: Kann es begeistern? Deshalb sind wir besonders stolz auf unsere niedrigen einstelligen Retourenquoten, denn sie bestätigen uns jeden Tag darin, dass wir eine echte Alternative zur Rasur mit Plastik bieten können. Das motiviert uns sehr.

Welche Schlagzeile würden Sie gerne in fünf Jahren über Ihr Start-up in einer Wirtschaftszeitung lesen?
Wechselköpfe? Was ist das? Mit vollem Komfort und günstigen Standardklingen hat Shavent Plastik und Gummi aus der Rasur endgültig verbannt.

Start-ups ohne Buzzwords
Sie sind Gründer eines innovativen und spannenden Unternehmens im Umfeld von Handel und FMCG? Können auch Sie Ihr Start-up ohne Buzzwords erklären? Dann melden Sie sich bei uns jederzeit unter ulrike.sanz@dfv.de.

Alle bisher vorgestellten Start-ups finden Sie unter etailment-Startups.de.

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