Drei Frauen, drei Textil-Start-ups, ein Anspruch: keine Fast-Fashion produzieren. Twinkle Kid, CharLe und Chill n Feel stellen jeweils nachhaltige Kindermode her. Und dabei wenden sie einige Kniffe an.

Es gab Zeiten, da klebten die Eltern in der dunklen Jahreszeit billige, reflektierende Aufkleber auf Schulranzen und Mützen ihrer Kinder, damit diese von den Autofahrern gesehen werden konnten. Damals guckten die Menschen auch noch im TV Rudi Carrells "Am laufenden Band" - es ist also ewig her. 

Heute gibt es Reflektoren für jeden Zweck, an Schulranzen, Fahrrädern - und Mützen. Das Hamburger Start-up Twinkle Kid stellt solche Mützen her, sie sollen Kopf und Ohren warm halten und das Kind leuchten lassen. Die Bommeln reflektieren in alle Richtungen, was ein bisschen an einen Leuchtturm erinnert. Embleme an der Stirn strahlen ebenfalls, wenn man sie anleuchtet - und schließlich sorgen noch leuchtstarke Garne am Saum der Mütze für Sichtbarkeit bis zu 160 Meter, wie Twinkle Kid verspricht. 

Die leuchtende Bommelmütze

Mittlerweile hat das kleine Hamburger Unternehmen von Lilian Haferkamp und Thorsten Wiechers sein Sortiment auch um Mützen für Babys und Erwachsene erweitert. Rucksäcke gibt es ebenfalls. Bei allem gilt: Es werden keine billigen Importe verwendet, sondern Lilian Haferkamp setzt auf qualitativ hochwertige und nachhaltige Produktion aus Deutschland. "Wir möchten Klasse statt Masse. Umwelt- und sozialverträgliche Produktion und Produkte sind bei uns keine leeren Worte", heißt es. 
Designerin Haferkamp: Klasse statt Masse.
© Twinkle Kid
Designerin Haferkamp: Klasse statt Masse.

CharLe: Mit Buchhalterprinzip

Nachhaltig geht es auch bei Mandy Geddert zu. Ökologische Fasern, kurze Transportwege bei der Verarbeitung, Baumwolle aus der Türkei, alle weiteren Bestandteile aus Deutschland und Österreich. Und die Energie für den Strom in der Werkstatt liefert ein Ökostromanbieter. 

Das ist alles zeichnet das kleine Label CharLe in Berlin aus, unter dem Mandy Geddert mitwachsende Biokleidung für Kinder von 1 bis 12 Jahre fertigt. Es gibt Kleider und Hosen, T-Shirts und Jacken. Und fürs Kinderzimmer Kissen, Teppiche und Spielzeug.

Mandy Geddert verspricht, dass ihr robustes Sortiment jeden Spielplatzeinsatz übersteht und über zwei bis drei Konfektionsgrößen passt - mit dem System der mitwachsenden Kleidung.
Wie das funktioniert?
Nach dem Prinzip "Buchhalterärmel" bei T-Shirts etwa. Die Ärmel sind hier länger geschnitten als bei normalen Hemden, können daher umgeschlagen werden auf die gewünschte Länge. 

Chill n Feel: Bequem und schadstofffrei

Und schließlich ist noch das Start-up Chill n Feel aus Stephanskirchen in Oberbayern. Von hier gibt es Baby- und Kleinkindermode und Kuscheltiere. Die Textilien sollen weich und durch den besonderen Schnitt bequem sei. Auch hier werden nur nachhaltige Materialien verwendet. Die Kuscheltiere wie Affen oder Octopussys sind aus schadstoffarmer Biobaumwolle hergestellt. 

Schneiderin Sturainer: Aus Liebe zu Peru.
© Chill n feel
Schneiderin Sturainer: Aus Liebe zu Peru.
Die Urform von Chill n Feel ist die Marke Mama Ocllo, gegründet 2012 und benannt nach einer Inka-Königin. Das hat Sinn, schließlich hatte Martina Sturainer 2007 wärend eines Auslandssemesters in Peru den Peruaner Gustavo de Cueto kennengelernt. Daraus wurden eine Ehe und ein kleines Unternehmen.

"Wir lieben Babys. Ihre Bedürfnisse sind Leitlinie unseres Tuns", steht sozusagen als Präambel über der Mission von Chill n Feel. Die Babys sollen schadstofffreie Bio-Qualität tragen, die Bekleidung wird ausnahmslos in Peru hergestellt, damit der Mehrwert der Produkte im Ursprungsland bleibe, wie es heißt. Die Kuscheltiere werden von Strickerinnen im Anden-Staat hergestellt, die sich dadurch einen Nebenverdienst sichern.

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