Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) lässt am Handel in Sachen Digitalisierung nicht viele gute Federn: Mit 74,9 Punkten liegt die Branche im jährlich erscheinenden Digitalisierungsindex vom November 2020 im unteren Mittelfeld. Diese Stellung untermauern Umfragen aus dem Markt: Im Januar 2021 meldeten der Hosting-Anbieter Ionos und die Marktforscher von Yougov, das Internet sei bei vielen Kleinunternehmen noch immer nicht als Verkaufskanal etabliert: Während der Krise habe nur knapp jedes zehnte Unternehmen einen Online-Shop gestartet, 16% hätten bereits einen gehabt. Etailment hat zusammengetragen, wer Händlern bei der Digitalisierung helfen kann.

„Digital jetzt – Investitionsförderung für KMU“

  • Anbieter: Bundeswirtschaftsministerium
  • Was genau: Finanzielle Zuschüsse von maximal 50.000 Euro pro Unternehmen, Förderquote nach Unternehmensgröße. Modul 1 („Investition in digitale Technologien“) fördert Investitionen in Soft- und Hardware, insbesondere für die interne und externe Vernetzung, und damit verbundene Prozesse und Änderungen. Modul 2 („Investition in die Qualifizierung der Mitarbeitenden“) fördert die digitale Weiterbildung zu IT-Strategie, IT-Sicherheit, Datenschutz. Die vollständige Umsetzung muss innerhalb von 12 Monaten erfolgen und nachgewiesen werden.
  • Antrag: Über das Antragstool auf der Website. Die durch die Investitionen angestrebten Verbesserungen sind in einem Digitalisierungsplan schlüssig und nachvollziehbar darzustellen.
    Auf dem Weg zum digitalisierten Geschäftsmodell können Einzeländler zahlreiche Beratungs- und Fördermöglichkeiten nutzen.
    © IMAGO / Panthermedia
    Auf dem Weg zum digitalisierten Geschäftsmodell können Einzeländler zahlreiche Beratungs- und Fördermöglichkeiten nutzen.

„Quickstart online“

  • Anbieter: Handelsverband Deutschland, Händler helfen Händlern, Amazon (Initiative „Unternehmer:innen der Zukunft“), Otto Group, „Handelsblatt“
  • Was genau: Kostenfreie Online-Kurse von „Grundwissen E-Commerce“ bis „International verkaufen“ und „Verpackungslizenzierung“.
  • Antrag: Nicht erforderlich, freier Online-Zugang

„Initiative Zukunft Handel“

  • Anbieter: Handelsverband Deutschland, Google
  • Was genau: Kostenfreie Teilnahme an Online-Kursen der „Google-Zukunftswerkstatt“ von Website-Optimierung bis Social-Media-Plan – natürlich auch zu „Google My Business“ (Unternehmensprofil auf „Google Maps“) und „Google Ads“ (Online-Werbung).
  • Antrag: Nicht erforderlich, freier Online-Zugang

„Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Handel“

  • Anbieter: Handelsverband Deutschland (Konsortialführer), EHI, IFH, IBI, gefördert vom BMWi
  • Was genau: Digitale Wissensplattform; kostenfreie Online-Seminare, Präsenzveranstaltungen und Sprechstunden; „Digitalmobil Handel“ (kleiner Bus mit Digitaltechnik-Vorführungen); „Digital-Navi Handel“ (digitales Tool zur Auswahl von Online-Shop-Technik); „Fitness-Check“ (digitale Prozess-Prüfung); Pilotprojekte.
  • Antrag: Online-Anmeldung und -Buchung von Veranstaltungen, z. T. begrenzte Teilnehmerzahlen

„Ebay Deine Stadt“

  • Anbieter: Handelsverband Deutschland, Ebay
  • Was genau: Kostenfreie Teilnahme an lokalen Digital-Marktplätzen via Ebay (inklusive Präsenz auf Ebay.de), sofern die Stadt oder Gemeinde an „Ebay Deine Stadt“ teilnimmt (gegenwärtig 20 Städte); Unterstützung „in einer 6-monatigen Intensivphase beim Einstieg in den gewerblichen Handel bei Ebay“.
  • Antrag: Anmeldung auf der Website

    Die Ergebnisse der Destillierungen, fein abgefüllt in Flaschen, sind im Bremer Laden und im Webshop erhältlich
    © Piekfeine Brände
    Digitalisierung

    Bremer Lotsen helfen Händlern im digitalen Universum

„Google Career Certificates“

  • Anbieter: Handelsverband Deutschland, Zentralstelle für Berufsbildung im Handel, Google (Teil der „Google-Zukunftswerkstatt“), Coursera
  • Was genau: Kostenfreie Online-Kurse zu Projektmanagement, Nutzeroberflächen-Design, Datenanalyse und IT-Support. Trainingsreihe „Digitalisierte Arbeitswelt“ für Auszubildende. Einschlägige Erfahrungen oder Diplome nicht erforderlich.
  • Antrag: Anmeldung über lokale Partner: Stiftung der Deutschen Wirtschaft, Industrie- und Handelskammern Düsseldorf, München, Oberbayern sowie INCO Academy, Startsteps, Jobs 4 Refugees, Eduheroes und Nushu.

„DHL lokal handeln“

  • Anbieter: Handelsverband Deutschland, DHL Paket
  • Was genau: Kostenfreier Online-Fragebogen zur Ermittlung passender Verkaufsplattformen (12 in der Datenbank), Shop-Software-Anbieter (10), Fulfillment- (3) und Beratungsunternehmen (6) – sowie natürlich Informationen zu DHL-Angeboten.
  • Antrag: Nicht erforderlich, freier Online-Zugang

„Restart Now“

  • Anbieter: VR Payment, einzelne Volksbanken Raiffeisenbanken
  • Was genau: Gratis-Website „für alle, die Online erstmal ausprobieren möchten“, 5 Unterseiten mit 10 Produkten möglich, Einbindung in „Google My Business“, kostenloses Webinar. Vorkenntnisse nicht erforderlich. Option auf Erweiterung der Website um einen vollständigen Onlineshop mit integrierter Bestell- und Bezahlfunktion.
  • Antrag: Nicht erforderlich, freier Online-Zugang

„BEVH-Web-Academy“

  • Anbieter: Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland
  • Was genau: Webinare zu Themen von Produktdaten-Management über Retouren bis zu Google und Cybersecurity. Für BEVH-Mitglieder kostenfrei.
  • Antrag: Nicht erforderlich, freier Online-Zugang

Der BEVH unterstützt zudem die kostenpflichtigen Fortbildungen „Zertifizierter E-Commerce-Manager“ der Anbieter Rid-Stiftung und Steinbeis-Hochschule.

Regionale Angebote


Dieser Artikel erschien zuerst in Der Handel.


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