Was kann jetzt jeder Händler während des Shutsdowns tun? Sieben Maßnahmen, wie Händler weiter mit ihren Kunden in Kontakt bleiben und den Verkauf fördern.
1. Windowshopping zuhause
Jetzt gilt es digitale Möglichkeiten auszuschöpfen. Ob über Facebook oder Instagram, WhatsApp, Facetime oder ein ganz einfacher Anruf – Händler zeigen ihren Kunden darüber weiterhin, was sie in ihren Geschäften anbieten, ermöglichen eine persönliche Produktauswahl und die unkomplizierte Bestellung nach Hause.Beispiel: der Münchner Modeladen Mohrmann Basic. Nicole Mohrmann postet täglich auf Instagram mehrere kurze Filme mit ihrem Warenangebot – #windowshopping für zu Hause – Mitarbeiter liefern dann die Ware binnen 3 bis 4 Stunden bis an die Haustür an Münchner Adressen.

2. Newsletter
Das „Oldschool Online Medium“ Newsletter erzielt nicht nur in der Krise mit relativ geringem Aufwand eine hohe Kontakteffizienz beim Konsumenten. Das gilt für einen Großkonzern ebenso wie für den Buchladen um die Ecke.Die Frage lautet: Was könnte für Kunden in der Krise interessant sein? Bei einigen Läden ist das die einfache Botschaft „Wir haben weiter für Sie geöffnet“ – wie sie beispielsweise die Reinigungskette Kingsgard gerade verschickt.


Sixt bietet Kunden des Sharing-Dienstes an, solange einen Wagen zu leihen, bis wir wieder guten Gewissens auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen können.
3. Gutschein Angebote
Noch eingeschränkter sind Dienstleister wie Frisöre oder Kosmetikstudios. Sie können mit einem Gruß, Tipps für das eigene Styling zuhause oder Produktpromotions mit ihren Kunden in Kontakt bleiben und gleichzeitig Termine für die Zeit nach der Ausgangsbeschränkung vereinbaren, beispielsweise in Form von Gutscheinen.Nach dem Motto: „Jetzt online einen Gutschein kaufen und später einen kleinen Dankeschön-Nachlass im Laden erhalten“. Besonders in den sozialen Medien wird lokal dazu aufgerufen, seinen Händler mit dem Kauf von Gutscheinen zu unterstützen.
Auf diese Art und Weise können sich Kunden solidarisch mit „ihren“ Lieblingsshops zeigen und sich zudem über ein Schnäppchen freuen.
Beispiel: Die Initiative "paynoweatlater" wirbt dafür, jetzt einen Gutschein zu kaufen und damit den Läden zu helfen, die Krise zu überstehen.

4. Verkaufen per Onlineshops
Wer jetzt keinen Online-Shop hat, baut sich in der Krise keinen mehr. Doch jetzt ist die richtige Zeit, um sich einen passenden Marktplatz zu suchen und dort eigene Aktivitäten auf- oder auszubauen.Ob Ebay, Amazon, Lieferando oder Lieferheld, die richtige Plattform kann das eigene Geschäft am Laufen halten – selbst wenn es geschlossen sein muss und kein direkter Kundenkontakt gepflegt werden kann.
Einige Plattformen machen den Einstieg derzeit besonders einfach. So hat beispielsweise ebay
ein Soforthilfeprogramm zur Unterstützung kleiner Unternehmen und lokaler Einzelhändler aufgelegt, um den Einstieg ins Online Geschäft zu erleichtern.
5. Kunden helfen
Vor allem Dienstleister können mit ihren Angeboten Kunden oftmals digital weiterhelfen. Sei es ein online durchgeführter Yoga-Kurs, digitales Lernen oder ein originelles Rezept zum Mit- und Nachkochen. Sie teilen ihr Wissen und bleiben mit den Kunden in Verbindung.Gleichzeitig lernen dabei alle die digitalen Möglichkeiten besser kennen. Allein die Video-Telefonie-App Zoom verzeichnete seit letztem Sonntag rekordverdächtige 600.000 Downloads – Technik und Know-how, die auch nach der Krise relevant bleiben werden.
Der Basketballverein Alba Berlin hat beispielsweise damit begonnen, täglich einen Clip auf youtube zu veröffentlichen, um Kinder und Jugendliche in den eigenen vier Wänden in Bewegung zu bringen. Und hunderttausende Sportbegeisterte in ganz Deutschland folgen diesem Aufruf!

6. Mitarbeiter "verleihen“
In ungewöhnlichen Situationen sind außergewöhnliche Mittel gefragt. In lokalen Kooperationen helfen Gewerbetreibende und deren Mitarbeiter dort, wo diese Hilfe gerade gebraucht wird. Verschiedene Medien wie die FAZ berichteten über das Beispiel von McDonald’s, die Mitarbeiter an Aldi weitervermittelt haben. Dafür wurde eine temporäre Personalpartnerschaft abgeschlossen.Aldi kann weiter (Klopapier) liefern, McDonald‘s senkt die eigenen Personalkosten der geschlossenen Restaurants und den Mitarbeitern bleiben der zwangsweise Urlaubsabbau und Kurzarbeit erspart.
Auf Produktebene machen H&M und LVMH gerade etwas ähnliches vor. Anstatt bei ihren Fabrikanten die nächste Kollektion fertigen zu lassen, nutzen sie deren Kapazitäten, um Atemschutzmasken und Krankenhaus-Bekleidung zu fertigen.
Auch diese lässt sich verkaufen, die Produktion reduziert die durch den Absatzrückgang freigewordenen Fertigungskapazitäten und die Marke zeigt Haltung in der Krise. Und wenn der Umsatz ohnehin wegfällt, kann man zumindest Bekanntheit ausbauen.
7. Antizyklisch Werben
Die Aufmerksamkeit gegenüber medialen Angeboten ist derzeit sehr groß. Denn Verbraucher sind überwiegend zuhause, nutzen deutlich häufiger Smartphone, PC, TV und Radio, einfach weil sie die Zeit dafür haben. Umfragen ergeben, dass insbesondere Nachrichtenmedien derzeit deutlich stärker nachgefragt werden.Verständlicherweise haben gerade viele Firmen ihre Budgets gekürzt oder eingefroren. Viele Medien bieten jetzt Sonderkonditionen. Das macht Werbung zum aktuellen Zeitpunkt ungewöhnlich günstig und außergewöhnlich sichtbar.
Wer es sich leisten kann, nutzt die Zeit, um Gutes zu tun und damit Sympathie aufzubauen. Penny und Edeka danken den Menschen, die in der Krise die Stellung halten, Mercedes wirbt für #stayhome und der BDZV hat zusammen mit Fischer-Appelt die „Deutschland gegen Corona - #allefüralle“ Kampagne ins Leben gerufen.

Fazit: Machen Sie aus der Krise das Beste, aber versuchen Sie nicht, Krisenprofiteur zu werden. Bleiben Sie authentisch, bieten Sie mehr informative als werbliche Botschaften, kommunizieren Sie verantwortungsvoll und klar – dann klappt‘s auch im lokalen Umfeld.