Zu Beginn wurde die Blockade des Suezkanals durch das festgefahrene Containerschiff Ever Given  vergangene Woche kaum wahrgenommen, auch hier überdeckte die Coronakrise praktisch alles. Doch je länger die Havarie des Schiffs dauerte, umso stärker wurden die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft deutlich und Maßnahmen für die Befreiung des Schiffs dringender. Nun ist der Kanal offen, doch der Handel muss noch in den nächsten Tagen mit den Folgen kämpfen, denn es wird noch eine Weile dauern, bis sich die Lieferketten wieder in ihren normalen Verlauf eingependelt haben und alle Beteiligten müssen mit einem Anstieg der Kosten und der Verkaufspreise rechnen.

///// HANDEL NATIONAL
Apologistics startet Gesundheitsberatung
Die Apologistics-Gruppe mit der Online-Apotheke apo.com erweitert den pharmazeutischen Dienst um einen weiteren Service. In Kooperation mit dem Telemedizin-Anbieter Kry bietet Apologistics den Kunden nun eine virtuelle Gesundheitsberatung, teilt das Unternehmen mit. Die zum Kry-Netzwerk gehörenden Ärzte könnten die Patienten über eine App erreichen, die Einlösung der elektronischen Rezepte sei dann direkt in der Online-Apotheke möglich, die Lieferung der Medikamente erfolge am nächsten Tag. Die in Leipzig ansässige Digitalapotheke sieht dies als einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Anbieter von Gesundheitslösungen, nächste Schritte seien bereits geplant.

Kräftige Wachstumspläne bei Lieferando
Die Verantwortlichen bei Lieferando blicken zuversichtlich und mit erwartungsvollen Plänen nach vorne, obwohl sie in den vergangenen Wochen und Monaten mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Deutschland-Chefin Katharina Hauke lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, sie will die Zahl der eigenen Kurierfahrer weiter erhöhen, wie sie in einem Interview mit der Wirtschaftswoche ankündigt. Derzeit sind bei der Lieferplattform für Mahlzeiten rund 10.000 Fahrer beschäftigt, "in diesem Jahr werden wir mehrere tausend zusätzliche Arbeitsplätze schaffen". Auch die Zahl der deutschen Städte, in denen Lieferando präsent ist, solle um eine zweistellige Zahl steigen. Momentan umfasst das Netzwerk 39 Städte. Hauke ist überzeugt, dass die Kundenzahl in diesem Jahr nicht sinken werde, denn sie hätten die Online-Bestellungen schätzen gelernt. Die Bestellfrequenz werde weiter steigen, die digitale Kantine für Mitarbeiter im Homeoffice werde stärker genutzt.

Babymarkt kooperiert mit Userwerk
Der Online-Shop für Baby- und Kinderartikel Babymarkt hat sich im Bereich des Checkout-Marketings für eine Partnerschaft mit Userwerk entschieden. Im Rahmen der Kooperation soll Userwerk nun für Babymarkt eine Marketinglösung zur Kundengewinnung und -bindung entwickeln, die über die Bestellbestätigungsseiten erfolgen soll, meldet E-Commerce-News. Dazu gehörten dann unter anderem exklusive Vorteilsprodukte beim Online-Kauf. Diese Verknüpfung von Einkauf und Exit-Experience ermögliche ein One-Click-Upselling in der Kaufphase und das Gewinnen von Neukunden über neue Kanäle. Nach dem Start in Deutschland plant Babymarkt eine Ausweitung der neuen Anwendungen auch auf dem internationalen Online-Markt.


///// HANDEL INTERNATIONAL


Die Blockade im Suezkanal ist gelöst
Nach sechs Tagen ist die durch das festgefahrene Containerschiff Ever Given verursachte Blockade des Suezkanals gelöst worden, melden diverse Medien. Das Schiff ist wieder frei, der Schiffsverkehr ist auf dem Kanal zwischen Rotem Meer und Mittelmeer wieder aufgenommen worden. Das 220.000 Tonnen schwere Schiff war im Kanal auf Grund gelaufen. An beiden Kanalenden haben sich mehr als 300 Schiffe gestaut, die nun ihre Fahrt wieder aufnehmen werden. Bis der Schiffsverkehr wieder in normalen Bahnen verläuft und die Lieferrückstände aufgeholt werden können, wird es noch mehrere Tage dauern. Der Datendienstleister Refinitiv schätzt, dass es sogar mehr als zehn Tage dauern könnte. Die entstandenen Kosten werden teilweise auf bis zu 60 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Lidl verschickt in Dänemark Rezepte
In Dänemark bietet Lidl den Nutzern der Loyalty-App eine ganz neue Funktion, berichtet die Lebensmittelzeitung. Kunden erhielten nun passend zu ihrer Bestellung Rezeptvorschläge. Auf Grundlage des Einkaufsverhaltens der vergangenen drei Monate werden diese mit Künstlicher Intelligenz zusammengestellt. Untersucht würde, welche Lebensmittel die Kunden wie oft kaufen, dann erhielten sie individuelle Vorschläge. Einmal pro Woche würden dann auf der App fünf Rezepte angezeigt. In Deutschland haben die Nutzer von Lidl Plus Zugriff auf eine Rezeptdatenbank, eine Zusendung der Vorschläge erfolgt bislang nicht.


///// TRENDS & TECH

Reisewünsche auch virtuell vor der Buchung erkennen
Auch in der Touristik ist das Machine Learning angekommen und wird bei den ersten Anbietern eingesetzt. Onlineweg will mit der noch jungen Technologie in Zukunft schneller auf Kundenwünsche reagieren können. Das installierte "künstliche System" erkenne die Reisetrends aus Beispielen vor der Buchung, aus den dann entwickelten Algorithmen würden statistische Modelle aufgebaut, heißt es von Seiten des Reiseportals. Durch die Auswertung der Daten könnten dann die Urlaubswünsche der Kunden bereits während des Suchprozesses ausgelesen werden. Dies ermögliche die automatisierte Erstellung von individuellen Angeboten. Auch Partneragenturen der Online-Plattform haben Zugriff auf die Daten.

Visa startet eine eigene Kryptowährung
Der Kreditkartenanbieter Visa geht einen weiteren Schritt auf dem Feld der Kryptowährungen und akzeptiert nun die Online-Währung USD Coin, deren Wert direkt an den US-Dollar gekoppelt ist. Grundlage für den Einsatz der Stablecoin-Währung ist eine Kooperation mit der Zahlungsplattform Crypto.com. Bei Bezahlungen über Visa sei dann die Umwandlung der digitalen Währung in konventionelles Geld nicht mehr notwendig, teilt Visa mit. Das Kreditkartenunternehmen begründet den Schritt mit einer wachsenden Nachfrage der Kunden nach digitalen Währungen und ihren Einsatzmöglichkeiten. Kryptowährungen sollten sicherer, besser nutzbar und einsetzbar für Bezahlvorgänge werden. Ein Ausbau des Projekts mit weiteren Partnern sei bereits geplant, meldet Visa.