Tippen kann lästig sein. Auch wenn man nur nach einem Produkt sucht. Die Spracheingabe wird deshalb auch bei der Suche immer öfter zum Mittel der Wahl. Tendenz steigend. Händler müssen deshalb ihre Marketingstrategie auf "Voice Search" ausrichten und neu dazu lernen. Welche SEO-Maßnahmen für die sprachbasierte Suche nötig sind, erläutert Marian Wurm, Geschäftsführer der Marketing-Agentur Löwenstark.
Tipp 1: SEO for Voice Search als Priorität sehen
Es ist ein Fakt: Jeden Tag steigt die Anzahl der User, die sich viele Entscheidungen durch den Sprachassistenten abnehmen lassen: Welches Restaurant besuche ich? Wo gehe ich einkaufen? Gehe ich heute spazieren oder bleibe ich wetterbedingt lieber zu Hause?Händler, die jetzt ihre Webseite für die Sprachsuche fit machen, bekommen bei Google einen Trust – einen Vertrauensvorsprung, der zukünftig im Kampf um die besten Plätze in der sprachgesteuerten Suche Goldwert sein werden.
Momentan wird bei Google Voice Search zwar nur das relevanteste Ergebnis vorgelesen – und auf diesen ersten Platz im Ranking schaffen es nur wenige Händler. Wem dies aber gelingt, kann bereits heute zahlreiche Kunden über diesen Kanal gewinnen.
Tipp 2: Durch Mark-Ups bestimmen, was vorgelesen wird
Die eigene Zielgruppe und ihr Suchverhalten über die Sprachfunktion zu kennen, sind das A und O des Voice Search-SEO-Marketings. Indem Händler Mark-Ups, eine Art Rich-Snippets von schema.org, benutzen und durch einen HTML-Tag bestimmte Passagen im Quelltext deklarieren, geben sie vor, welche Bereiche von ihrer Website durch Google vorgelesen werden sollten. Sinnvoll aus der SEO-Perspektive ist zudem der Aufbau eines FAQ-Bereichs auf der eigenen Webseite, der passende Antworten zu den Fragen „Wer“, „Wie“, „Was“ liefert.Drei Punkte sind hier besonders wichtig.
- Erstens ist es die Balance: Wird zu viel deklariert, fühlt sich der Kunde von Informationen erschlagen, bei einem Zuwenig bleibt er unbefriedigt.
- Zweitens: Die Kunden erwarten immer detaillierte und personalisierte Ergebnisse.
- Drittens: Es ist die Aufgabe des SEO-Verantwortlichen, gekonnt zu bestimmten, welcher Inhalt in welchem Moment relevant ist – und dieser muss gleichzeitig kurz und informativ sein.
Tipp 3: Laut vorlesbaren Content generieren
Texte anders schreiben als beim typischen Content: Im Unterschied zu herkömmlichen SEO-Texten, muss die sprachbasierte Suchmaschinenoptimierung laute Lesbarkeit gewährleisten. Daher sollte der Text einen natürlichen Sprachfluss haben und nicht – wie bei der SEO üblich – durch Keyword Stuffing erstellt werden. Keyword-Dichte, Überschriften und Zwischentitel waren bei der herkömmlichen SEO relevant.Nutzer zeigen bei der Sprache jedoch ein komplett anderes Suchverhalten als bei der textbasierten Eingabe. Fassen sich User beim Schreiben kurz, formulieren sie bei der Voice Search in der Regel ganze Sätze. Hat der Kunde früher also nach „Rote Schuhe kaufen“ gesucht, fragt er seinen Sprachassistenten heute: „Wo kann ich für mich in der Nähe rote Schuhe kaufen?“
Händler müssen daher semantisch natürliche und durchgängige Textpassagen schaffen – und damit von kurzen Schlüsselwörtern zu Long-Tail-Keywords übergehen. Dabei ist die stilistische Komponente noch wichtiger als die SEO. Generell gilt: Featured Snippets und herausragender Content sind ausschlaggebend für eine gute Positionierung in den organischen Suchergebnissen und das daraus resultierende „Infragekommen“ für das Vorlesen des Ergebnisses durch Google.
Tipp 4: Die Ladegeschwindigkeit erhöhen
Ladezeit möglichst gering halten: Wer die Sprachsuche nutzt, ist zumeist in Eile und benötigt schnelle Ergebnisse. Deswegen sind langsame Webseiten nicht nur ein No-Go, sondern eine signifikante Umsatzbremse.Unserer Erfahrung nach sollte die Ladegeschwindigkeit einer Seite bei Voice Search keinesfalls über 1,5 Sekunden liegen. Hat der Kunde in dieser Zeit keine Antwort, dann hat der Händler ein Problem. Dafür sind die Menschen in diesem Bereich einfach zu schnelllebig.
Tipp 5: Bilder zielgruppenorientiert und ansprechend beschreiben
Für Händler wird es zu einer immer größeren Herausforderung, die Produkte sprachlich zu beschreiben, da zurzeit in der sprachbasierten Suche noch keine Bilder geschaffen werden, die einen Kauf begünstigen.Händler müssen es schaffen, den Kunden auch ohne Fotos oder sonstige Abbildungen zum Kauf zu bewegen. Hierzu ist eine genaue Beschreibung dessen erforderlich, was auf Fotos oder Infografiken abgebildet ist – und dies zielgruppenorientiert. Gerade das emotionale Bedürfnis der Kunden muss – abhängig vom Produkt – befriedigt werden, indem eine bildliche Beschreibung erfolgt. Weil Kunden im Low-Budget-Bereich nicht auf Abbildungen angewiesen sind, läuft vor allem dieses Segment über Voice Search bereits heute gut. Wenn der Kunde hingegen noch keine genaue Vorstellung vom Produkt hat und sich vom Foto inspirieren lassen will, bietet die Google Sprachsuche derzeit noch keine große Hilfe.