Künstliche Intelligenz und Hightech im Supermarkt: Vieles ist nicht ausgereift, völlig ungeeignet für Einzelhändler, meist nach zwei Jahren Schnee von gestern – einfach Bockmist. Der erfolgreiche Edeka-Händler Dieter Hieber spricht Klartext. Er verrät er aber auch, welche Technik man braucht, damit sich die Kunden nicht veräppelt fühlen.
50.000 Euro kostet die LED- Videowand für die Außenfassade des Hieber-Marktes. Doch ständig streikt die Technik. Inhaber Dieter Hieber ist genervt: „Wir haben Digital Signage-Bildschirme in den Märkten und draußen LED-Videowände, die viel zu oft ausfallen und nicht funktionieren. Kürzlich liefen in einem Markt 14 Tage lang falsche Bilder über den Schirm. Kein Mensch hat es gemerkt. Da fragt man sich schon, ob das was bringt. Täglich tauchen neue Start-ups auf, jeder meint, er hätte die beste Technik. Leider investieren wir zu viel Zeit und Geld in Angebote, die spätestens nach zwei Jahren Schnee von gestern sind.“

Langer Anlauf in der Warenwirtschaft
Kontinuierlich ist das Handelsunternehmen mit zuletzt 217 Millionen Euro Jahresumsatz und 1.000 Mitarbeitern auf heute 13 Märkte expandiert. Diesen Monat öffnet das 14. Geschäft im badischen Müllheim.Im Mittelpunkt des Geschäftsmodells steht der Mensch, vom Mitarbeiter bis zum Kunden. Dennoch sind auch Hiebers Märkte vollgestopft mit modernster Technik. Das beginnt schon bei der Logistik und dem Warenwirtschaftssystem der Genossenschaft - Lunar und Auto-Dispo. Allerdings dauerte es ein Jahr, bis das Ganze richtig lief.
Nun kann endlich „alles, was vorne über die Kasse geht, gleich von hinten nachbestellt werden“, sagt der Unternehmer im Interview mit Der Handel. → Jetzt im E-Paper lesen
Bloß nicht mit Maklern herumschlagen...
Hieber geht seinen eigenen Weg, und doch arbeitet er ganz eng mit der Edeka zusammen. Etwa bei der Logistik, Warenwirtschaft, Kassensystemen oder Versicherungen. „Warum sollte ich mich mit irgendwelchen Versicherungsmaklern herumschlagen?“Eine besondere Stärke bietet neben dem gemeinsamen Wareneinkauf auch die Logistik der Edeka. Allein hätte der Unternehmer dabei wohl keine Chance:
Hieber: „Wir haben kein eigenes Logistikzentrum. Wir haben einen LKW, der fährt einmal täglich die Runde, eher für Kleinigkeiten wie die Warenumlagerung, wenn in einem Markt ein Artikel ausgeht. Das ist unsere einzige eigene Logistik.“
E-Commerce auf dem Land? - Schwierig!!!
Lässt sich damit der Einstieg in den Onlinehandel vorbereiten? „Absehbar rechnet sich die Lieferung von Lebensmitteln nach Hause in ländlichen Regionen kaum“, meint Hieber. „Click & Collect, etwa die Abholung über ein Drive-In, könnte funktionieren.Aber auch das geht nicht ohne fremde Hilfe: „Dafür brauchen wir die Edeka. Allein sind wir für dafür viel zu klein. Wir bereiten uns gerade gemeinsam darauf vor.“
Welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen? → Jetzt im E-Paper lesen
Außerdem verrät Dieter Hieber, warum er in seine Läden mehr als doppelt so viel Geld investiert wie andere Edeka-Händler, was eine Kassiererin motivieren kann und wie er elektronische Preisschilder an den Regalen nutzt, damit sich die Kunden nicht veräppelt fühlen.
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