Facebook veröffentlichte im letzten Monat sein neustes E-Commerce Produkt: Facebook Shops. Gleichzeitig wurde jedoch auch ein anderes Projekt bekannt, das noch viel mehr Potential haben könnte als Facebook Shops selbst.
Bei dem neuen Projekt von Facebook handelt es sich um GrokNet, ein „universal product recognition model“, bei dem mit Hilfe von Artificial Intelligence Produkte erkannt werden können, die später dann vom Nutzer gekauft werden könnten.
© Facebook AI Video
Die langfristige Vision besteht darin, dass wirklich alles, was die Nutzer auf den Plattformen von Facebook sehen können – seien es Bilder oder Videos – erkannt und gekauft werden kann. Laut Manohar Paluri, Head of Applied Computer Vision at Facebook, wurde dazu unter anderem von Milliarden von Hashtags gelernt, die mit Computer Vision verknüpft wurden und in dieser Skalierung einmalig sind.
Die von ihm formulierten Ziele sind sehr hochgesteckt, u.a.
- „exponentially improve shopping across Facebook family of apps” und ferner
- “we want understand the way humans do”
Fashion spielt eine entscheidende Rolle bei den Artificial Intelligence Aktivitäten von Facebook. Das Unternehmen ist natürlich nicht der erste Player, der sich mit E-Commerce & Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Amazon stellte bereits 2017 Amazon Look vor und auch eBay verwendet schon AI, um Produkte zu listen.
Amazon Echo Look review
Der USP von GrokNet ist jedoch das ganz besondere Framework, das die Software-Ingenieure und Wissenschaftler von Facebook entwickelt haben und es geht offenbar deutlich weiter als bisheriger Ansätze. Die meisten Bilderkenungsmodelle arbeiten laut Facebook sehr erfolgreich in einem einzigen Bereich, z.B. Mode oder Wohnungsreinrichtung.
Über den Autor
Markus Caspari, etailment-Autor der ersten Stunden, ist mehrfacher Lehrbeauftragter an Hochschulen, Autor und Blogger und ist seit über 7 Jahren als
Director Performance Marketing bei iProspect / Dentsu Aegis Network tätig und arbeitete dort bereits für Marken/Unternehmen wie Milka, Oreo, Die Limo, hohes C, granini und Pirelli. Aktuell arbeitet er unter anderem für Marken wie Aptamil & Milupa und ist darüber hinaus mit seinem Team für die Social Media und Search-Aktivitäten der Bundesregierung zuständig. Er unterstützt derzeit mehrere Kunden in ihren E-Commerce Aktivitäten, insbesondere auch in den Bereichen Amazon Sponsored Ads und Amazon DSP.
© markus caspari
Für Facebook funktioniert das aber nicht skalierbar, denn es gibt zu viele verschiedene Kategorien. Laut Sean Bell, Research Scientist bei Facebook, wurde zur Problemlösung ein Neural Network mit 7 data sets und 83 loss function entwickelt. Die Erkennungsraten würden dadurch in Einzelfällen bei bis zu 90% liegen und das sei erst der Anfang.
Rotating View
Ein weitere, wenngleich nicht ganz so spannende Neuerung ist die Funktion „Rotating View“, die ebenfalls zeitgleich mit Facebook Shops vorgestellt wurde. Damit kann mit einer normalen Smartphone-Kamera ein 2D-Video ausgezeichnet werden, das in dann in interaktives, 3D-ähnliches Foto umgewandelt wird. Derzeit wird dieses Feature im Marketplace für iOS Seller getestet.
Wenn die skizzierten Entwicklungen von GrokNet so dynamisch weitergehen wie sie auf den ersten Blick erscheinen, würde das mittelfristig vermutlich ganz enorme und neue Möglichkeiten für den Social Commerce eröffnen, die bislang so noch nicht denkbar waren.
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