Der Onlinehandel wächst. Und wächst. Und wächst. Zwar auf unterschiedlichem Niveau, aber quer durch die Warengruppen beständig, wie die aktuellen Zahlen zeigen. Zwei Branchen sind allen anderen weit überlegen.
Mit einem Plus von 11,4 Prozent auf 65,1 Milliarden Euro ist der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce im Jahr 2018 wieder einmal zweistellig gewachsen. Der reine E-Commerce-Umsatz steht somit für mehr als jeden achten Euro im Einzelhandel, meldet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh). etailment blickt etwas genauer auf die einzelnen Warengruppen. Multichannel-Händler und Pure Player entwickelten sich dabei besonders dynamisch.

Bekleidung
Der deutsche stationäre Modehandel schrumpft weiter. Auch 2018 konnte die Branche nicht von der boomenden Wirtschaft und der guten Konsumstimmung profitieren. Nicht so online: Hier legte die Warengruppe "Bekleidung inklusive Schuhe" wieder einmal deutlich zu.
Wie das Düsseldorfer Textilhaus Peek & Cloppenburg dem Kundenschwund in den Läden begegnen will, was Joghurt mit Mode zu tun hat und wie weit der Modehändler auf dem Online-Channel-Weg ist, erläutert Digitalchef Nicolay Merkt hier.
Unterhaltung
Die Warengruppe "Unterhaltung" umfasst beim Onlinehandels-Verband Bücher, E-Books, Hörbücher, Bild-und Tonträger, Computer und Zubehör, Spiele sowie Software inklusive Downloads, Elektronikartikel und Telekommunikation.
Bücher
Gelitten haben in dieser Medien-Gemischtladen-Warengruppe vor allem die Bücher, egal in welchem Format: Der Online-Umsatz lag der Studie zufolge 2018 bei rund 3,6 Milliarden Euro. Hört sich nicht so wenig an, aber im Vergleich zum Jahr 2014 fehlen gut 330 Millionen Euro Umsatz, denn da lag er den Zahlen zufolge noch bei 3,93 Milliarden Euro.Wie Thalia-Chef Michael Busch Händler und Verlage vernetzen, gemeinsame Plattformen etablieren und weitere Allianzen schmieden will, damit Buch und Branche auch im Internetzeitalter eine Zukunft haben, lesen Sie hier.
Ab geht die Post derweil innerhalb dieser Warengruppe bei Elektronikartikeln und Telekommunikation, in der der Online-Umsatz im vergangenen Jahr rund 11,8 Milliarden Euro betrug. 2017 waren es "nur" rund 8,88 Milliarden Euro, 2014 lag er bei knapp 6,3 Milliarden Euro.
Was die Verbundgruppe Expert unternimmt, um den Einkauf von Elektronikartikeln für die Kunden online wie stationär komfortabler machen will, lesen Sie hier.
Freizeit
Was die Warengruppe "Freizeit" angeht, die beim bevh Do-it-Yourself (DIY)-Artikel und Blumen, Spielwaren, Auto/Motorrad und Zubehör sowie Hobby- und Freizeitartikel umfasst, wächst sie stetig um die 700 Millionen Euro jährlich. Knapp 7,9 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr, gut 7,2 Milliarden Euro 2017.Der Online-Umsatz von DIY-Artikel (Baumarkt) wird in der bevh-Studie zusammen mit Blumen gezählt (Warum eigentlich?) und hat 2018 mit 2,08 Milliarden Euro erstmals die 2-Milliarden-Grenze überschritten.
Lesen Sie hier: Baumarkt-Chef Albrecht Hornbach über den Strukturwandel in seinem Unternehmen, warum er kein Multichannel-Händler sein will, die Millionenkosten neuer Märkte – und was Amazon mit dem sogenannten Neuen Markt gemeinsam hat.
MyToys-Chef Oliver Lederle spricht hier über den Onlinespielwarenhandel, warum Läden für ihn wichtig sind, und was sich in seinem Unternehmen zu Weihnachten ändert.
Hobby- und Freizeitartikel legten unterdessen in den vergangenen vier Jahren beim Online-Umsatz um eine Milliarde Euro zu: 2014 lag er laut Studie bei rund 2 Milliarden Euro, 2018 bei gut 3 Milliarden Euro.
Einrichtung
Die Sammel-Warengruppe "Einrichtung", also Möbel, Lampen, Deko, Haus- und Heimtextilien sowie Haushaltswaren und -geräte hat sich seit 2014 nicht ganz verdoppelt: 2018 lag der Online-Umsatz bei 9,6 Milliarden Euro, vor vier Jahren bezifferte ihn der bevh auf knapp 5,3 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2017 freuten sich die Onlinehändler der Branche über ein Plus von einer satten Milliarden Euro (1,073 Milliarden, um genau zu sein).
Kein Händlerverbund ist so komplex und so kompliziert zu steuern wie die Bielefelder EK-Servicegroup: 4.000 Unternehmer in acht verschiedenen Branchen, vom Spezialisten bis zum Generalisten. Wie die digitale Aufholjagd aussehen soll, lesen Sie hier.
Täglicher Bedarf
Bleibt noch die Gruppe "Täglicher Bedarf", also Lebensmittel, Drogerie und Tierbedarf. Alles zusammengenommen verzeichnet diese Warengruppe mit einem Online-Umsatz in Höhe von knapp 4,3 Milliarden 2018 ein Plus von knapp einer halben Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2014 lag der Umsatz noch bei knapp 2,5 Milliarden Euro.Lebensmittel online beim Supermarkt zu bestellen und sich nach Hause liefern zu lassen, ist zeitsparend und bequem. In der Theorie. Denn noch tauchen in der Praxis immer wieder Probleme auf. So legte das Segment mit dem großen Potenzial, wenn man als Händler Beratern und Dienstleistern traut, im vergangenen Jahr beim Umsatz gegenüber 2017 gerade einmal um rund 230 Millionen Euro auf knapp 1,4 Milliarden Euro zu. Immerhin tut sich ein bisschen was: 2014 lag der Umsatz noch bei mageren 616 Millionen Euro.
Warum der süddeutsche Regionalfürst Feneberg beim Lebensmittel-Onlinehandel die Notbremse gezogen hat, lesen Sie hier.
Das Geschäft mit der Schönheit wächst unterdessen beständig bescheiden vor sich hin: Der Umsatz mit "Drogeriewaren" lag 2018 im Netz bei rund 1,8 Milliarden Euro (2017: gut 1,7 Milliarden, 2014: 1,2 Milliarden Euro).
Wie smart dm Drogeriemarkt inzwischen in den Filialen ist, erfahren Sie hier.
Auf Basis der guten Geschäftsergebnisse des Jahres 2018 erwartet der bevh in diesem Jahr für den E-Commerce einen weiteren Zuwachs um 10,5 Prozent auf rund 71,94 Mrd. Euro.
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