Je mehr Verbraucher online Angebote suchen, werden Plattformen auch für Werbung immer interessanter. Retail Media ist gekommen, um zu bleiben. Ganz vorne dabei - natürlich Amazon.
In diesem Jahr werden Verbraucher weltweit online etwa 3,46 Billionen Dollar ausgeben, so die Prognose von Internet Retailer, einer Marke von Digital Commerce 360. Das entspräche im Jahresvergleich einem Zuwachs um knapp 18%! Indikator für die stetig wachsende Attraktivität des Online-Shoppings sind die Zahlen, die das US-Handelsministerium für das 3. Quartal 2019 veröffentlicht hat: Demnach gaben Verbraucher in den USA online rund 21,5 Mrd. Dollar mehr aus, als im Vergleichszeitraum 2018 (plus 17,3%). Das ist laut Internet Retailer der höchste Zuwachs im Jahresvergleich seit dem 4. Quartal 2011!
Wie groß die Veränderung des Einkaufsverhaltens ist, belegt der Blick auf die gesamten Einzelhandelsumsätze über alle Kanäle hinweg: Diese seien im Jahresvergleich um "nur" 4,8% gestiegen! Der Anteil von Online am gesamten Einzelhandelsumsatz habe sich in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht.
Steuerungsparameter für die zielgenaue Kundenansprache
Vor diesem Hintergrund ist es selbstverständlich, dass Werbung auf E-Commerce-Plattformen für Lieferanten und Händler gleichermaßen interessant ist. "Digital Retail Media ist kein Hype, sondern eine hochrelevante Disziplin mit dynamisch wachsender Bedeutung", lautet die knappe Einschätzung der Mediaagentur Pilot, deren Begründung ebenso simpel ist: "Consumer-Daten liefern wertvolle Steuerungsparameter für die zielgenaue Kundenansprache (Targeting), zudem lässt die Größe der E-Commerce-Datenbänke aus dem Vollen schöpfen."

Search-Budgets wandern zu Amazon
Es ist diese sehr hohe Reichweite gepaart mit – aktuell noch – geringeren Klickpreisen und höheren Konversionsraten, die Amazon Search Ads für Pilot so interessant macht. Dass Amazons Präsenz vor allem zu Lasten von Google Search geht, sei in den USA zu beobachten: Dort wandere im Segment Verbrauchsgüter bereits mehr als die Hälfte der Search-Budgets zu Amazon. Des einen Freud, des anderen Leid, auch auf Kundenseite – für die wird es immer schwerer, Anzeigen auf der ersten Bildschirmseite („Above the fold“) zu platzieren und dort gesehen zu werden. Drei Anzeigenformate bietet Amazon an:- Amazon Sponsored Products. Das Cost-per-Click-Programm (CPC) ist keyword-basiert, Anzeigen werden neben oder oberhalb der organischen Suchergebnisse gelistet.
- Sponsored Brands (vormals Headline Search Ads) ist interessant, um Verbraucher, die noch stöbern, in den Store oder auf eine individuelle Produktseite zu leiten; Anzeigen werden unter anderem oberhalb der Suchergebnisse geschaltet.
- Product Display Ads sind Cost-per-Click-Display-Anzeigen, die Traffic auf Produktdetailseiten lenken. Die Anzeigen sind nicht keyword-basiert, ihr Targeting gründet auf den gewünschten Produkten oder auf dem Nutzerinteresse .
Im Mittelpunkt von Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Werbeerfolg steht die Amazon-Produktseite. Wie gehabt ist die Wahl der richtigen Keywords einer der besten Wege zu mehr Sichtbarkeit und ROI auf Amazon. Doch gestalte sich diese hier schwieriger als bei Google und Facebook, mahnt Channel Advisor zu besonderer Sorgfalt.
Die Herausforderung bestehe darin, dass alles miteinander verflochten sei, erläutert Sellics-CEO Franz Jordan: Am Anfang stehe die Optimierung der Seite mit den richtigen Keywords, diese bestimme, ob das Produkt in der organischen Suche auftauchen kann und ob es Impressions für die gewählten Werbe-Keywords generiere.
Dazu bedürfe es jedoch auch großartiger Inhalte, einschließlich Produkttexten und Bildern, die die Klickraten und Konversionsraten erhöhten, was wiederum zu höheren organischen Rankings und einer besseren Werbeeffizienz führe. "Schließlich wird die erhöhte Verkaufsgeschwindigkeit mit CPC-Anzeigen bei guten Produkten zu mehr Bewertungen führen, was die Performance sowohl bei der organischen Suche als auch bei der Werbung erneut steigern wird."
Regelmäßige Tests unverzichtbar
Targeting, Performance und Kosten der Werbung können mit verschiedenen Möglichkeiten justiert werden. Ganz elementar für den Erfolg sind jedoch, das Verhalten der Kunden ebenso beständig zu beobachten wie den Markt.
Darüber hinaus seien regelmäßige Tests unverzichtbar, rät Channel Advisor: "Testen Sie, was für Sie funktioniert. Testen Sie Anzeigentypen, automatisierte vs. manuelle Arbeitsschritte, testen Sie Ihre Werbetexte, das Layout Ihrer Store-Seiten und mehr. Je intensiver Sie mit den Werkzeugen von Amazon experimentieren, desto besser laufen Ihre Kampagnen langfristig." Weil die Kampagne ja selbst Daten generiert, stehen immer mehr und bessere Daten zur Verfügung, je länger eine Kampagne läuft. Und diese können dann für neue Tests oder Änderungen genutzt werden.
Bessere Konversionsrate
Zwar seien genaue Vergleiche zwischen den beiden Formaten sehr kompliziert, doch Merkle kam zum Schluss: Im dritten Quartal 2019 hätten Werbungtreibende, die Anzeigen mit Amazon Sponsored Products geschaltet hatten, wesentlich besser abgeschnitten, als solche, die mit Google Shopping geworben hätten – bei Amazon habe die durchschnittliche Konversionsrate etwa das 3,6-fache der durchschnittlichen Konversionsrate bei Google betragen.Weitere Plattformen für Retail Media
So wundert es nicht, dass in den USA andere Einzelhandelsgiganten, vor allem Walmart und Target, versuchen, den Erfolg von Amazon nachzuahmen.

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