Kennen Sie noch StudiVZ? Und haben Sie Ihren Account dort nie gelöscht? Dann sollten Sie ihn reanimieren. Die alte Community erwacht gerade zu neuem Leben und Facebook hat eigentlich ziemlich ausgedient, gilt jedenfalls nicht mehr als Trend. Andererseits will sich jetzt jeder gern mit seinen Freunen wenigstens online treffen. Soll bei VZ.net alles gehen, sogar Spieleabende. Und gegruschelt wird auch. Wetten, dass VZ.net bald Werbung vermarktet? Noch ein Grund, warum sich Händler das neue Netz mal angucken sollten, gell?

//// HANDEL NATIONAL
StudiVZ wachgeküsst
Man konnte Gruscheln und sich untereinander vernetzen: Studi-, Schüler und zum Schluss MeinVZ – das war die erfolgreiche Community der Nullerjahre in Deutschland. Dann kamen ein paar Skandale um Gründer Essan Dariani, Facebook, deren Kaufangebot die Crew samt Investor Holtzbrinck ablehnte, 2017  die Pleite. Jetzt steht die Community wieder auf, berichtet Mobiflip. VZ.net nennt sich die Community jetzt: Hier sollen Mitglieder Spieleabende veranstalten und Gruppenchats. Das alles unter deutschem Datenschutz-Recht und ohne Tracking. VZ.net wurde übrigens von Lieferando-Gründer Jörg Gerbig wachgeküsst.

Wirecard-Kurs bricht ein
Eigentlich sollte er ein Befreiungsschlag werden: Doch Wirecard hat kein gutes Händchen mit Transparenz, Bilanzen, Prüfungen. Deshalb brach der Kurs des Aschheimer Unternehmens laut Handelsblatt gestern nach Herausgabe des Berichts über die Sonderprüfung von KPMG zu finanziellen Unregelmäßigkeiten in Singapur sowie zu unklaren Zahlungsströmen über Drittanbieter in Dubai und Irland um 20 % ein. Dabei gibt der Bericht laut Wirecard keine Hinweise auf Bilanz-Manipulationen. Allerdings hatte Wirecard die Veröffentlichung mehrmals verschoben. Die KPMG-Prüfer schildern außerdem, wie der Payment-Spezialist die Sonderprüfung verschleppte und notwendige Gespräche verzögerte. Nicht zuletzt muss Wirecard nun wegen des Berichts auch noch seinen Jahresbericht 2019 sowie die Hauptversammlung verschieben. Das schafft kein Vertrauen – die Anleger flüchten aus der Aktie.

Kontaktlos bezahlen bei der Deutschen Bank
Jetzt in der Corona-Krise setzen sich Kreditkarten und vor allem kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone durch. Und so bietet jetzt auch die Deutsche Bank Händlern ein Terminal an, mit dem sie bargeldlos kassieren können. Channelpartner hat sich mit dem System auseinander gesetzt, das mit Apple Pay, Google Pay und anderen Zahlungsdiensten konkurrieren muss.



Bonprix wächst weiter
Elf Jahre lang Wachstum: Bonprix schließt das abgelaufene Geschäftsjahr 2019/2010, das mit dem Februar endete, mit einem Plus von 2,4 % ab. Insgesamt rund 1,74 Milliarden Euro nahm das Mode-Unternehmen ein, das zur Otto Gruppe gehört. Etwa 60 % der Erlöse erwirtschaften rund 4000 Beschäftigte im Ausland. Als Sondereffekt lässt das Russland-Geschäft, das erstmals in die Bilanz integriert wurde, das Umsatzplus auf 10 % wachsen. Einen Gewinn weist Otto nicht auf. Ab Mitte Mai will Bonprix in seinen Filialen Mund-Nase-Masken in seinen Filialen und im Internet anbieten.

Corona-Krise zeigt der Logistik neue Wege
Die Corona-Krise stellt die Logistik vor große Herausforderungen. Im Lager und auf der Straße zeigt die Branche Flexibilität und testet neue Lösungen. Doch es gibt immer noch Bremsklötze. Welche Probleme stehen bevor? Welche Lösungen sind jetzt und in Zukunft gefragt. Der Business Guide „Neue Wege der Logistik“ zeigt branchenübergreifend auf über 50 Seiten, was die Branche und Business-Kunden tun können, um die Supply Chain in Krisenzeiten zu sichern – und künftig flotter zu machen.

Trivago baut Stellen ab
Die Warnung war deutlich: Im Vergleich zum Vorjahr meldet Trivago einen Umsatzeinbruch von 95 % in der letzten Märzwoche, und es sieht nicht so aus als würde sich die wirtschaftliche Lage der Hotelsuche mit Sitz aus Düsseldorf bald verbessern. Hotels und Buchungsplattformen fehlen Gäste und Nutzer, das belastet Trivago und seine Mutter Expedia, die 60 Prozent der Anteile hält. Das einstige Vorzeige-Internetunternehmen kündigt daher Stellenkürzungen und drastische Sparmaßnahmen im Handelsblatt an. Die Corona-Krise kommt zur Unzeit: 2019 sanken Trivagos Erlöse zum zweiten Mal in Folge, dieses Mal um 8 % auf rund 840 Millionen Euro, dabei blieben mehr als 17 Millionen Euro als Gewinn übrig. 

Stühlerücken bei HSE24
Beim Teleshopping- und E-Commerce-Unternehmen HSE besetzt Chefin Sandra Rehm gleich vier Führungspositionen neu, berichtet Fashion United: Von Metro kommt der neue Finanzchef Michel Dippl. Der Puma-Manager Roman Klein wird neuer Personalverantwortlicher, Michael Geiß wechselt von Thalia zu HSE24 und kümmert sich künftig um das Marketing. Nicht zuletzt wird Roloff Rieck von Best Secret die Waren- und Vertriebssteuerung neu ausrichten. 

Business Guide

49 Seiten Ratgeber „Kommunikation in der Krise“: Gute Ideen mit kleinem Budget



//// HANDEL INTERNATIONAL
JD.com will Listing in Hong Kong
Der chinesische E-Commerce-Konzern JD.com hat angeblich alle Anträge für ein Zweitlisting in Hong Kong ausgefüllt, kolportiert Tech in Asia. Börsenstart in China soll noch im Sommer sein, wissen die Unternehmenskenner. JD.com notiert bereits an der Nadaq in den USA, durch das zweite Listing könnte der Börsenwert von JD.com näher an die Konkurrenz Amazon und Alibaba rücken. Diese sind an der Börse zurzeit mehr als eine Billion US-Dollar wert.

Bestellen und Abholen
Carrefour und Delhaize sprechen mit neuen Ladenkonzepten die Büroarbeiter in der Nähe an. Sie bieten Fertiggerichte für die Mikrowelle, die Aufbackpizza, natürlich Kaffee und Essen zum Mitnehmen an. Dieses soll allerdings online bestellt und abgeholt werden. Delhaize setzt dabei auf Selbstbedienungskassen und eine Bezahlapp, bei Carrefour sollen Hungrige vorbestellen. Wer bis Mittag ordert, kann sich sein Abendessen in den Filiale abholen. Der Supermarkt-Blog hat sich das näher angeschaut und wundert sich zu Recht über ziemlich ungeschickte Namen.

Corona im Überblick
Jetzt geht's raus aus dem Zwangspausenmodus: Das neueste Corona-Dossier beschäftigt sich daher mit den Plänen und Programmen, die Händler und Industrie zur Rückkehr in die Normalität ergreifen. Mit den Nachrichten, Berichte und Analysen aus Handel, Gastronomie, Touristik und Modewelt, aus der Lebensmittelbranche, Finanzwelt sowie aus der Logistik von etailment bereiten Sie sich auf die Veränderungen in der Wirtschaft vor und rüsten sich für den Restart.

Shopify setzt auf App
Shop heißt die neue App, die Shopsoftware-Hersteller Shopify jetzt vorstellt: Mit Shop bekommen Nutzer personalisierte Angebote ausgespielt, sie können leichter Produkte finden, mit einem Klick bezahlen und ihre Lieferung nachverfolgen. Die App weist außerdem auf die Angebote von Filialen hin und bildet eine Brücke zwischen einzelnen Absatzkanälen eines Händlers. Retail Dive hat sich die App angesehen.


//// TECH & TRENDS
Überall bezahlen
Das ist die europäische Freizügigkeit: Der Shopbetreiber-Blog beschäftigt sich mit einem Urteil des Bundesgerichtshofes. Danach dürfen Händler keine Zahlungen abweisen, die aus dem Ausland kommen. Die Richter begründeten ihr Urteil mit der 9. SEPA-Verordnung, mit der die Europäische Union die Freizügigkeit im Zahlungsverkehrt schafft. Dort heißt es, dass weder Zahler noch Zahlungsempfänger vorgeben können, in welchem Land das Zahlungskonto geführt wird. Ein Online-Shop hatte die Zahlung eines Kunden verweigert, der zwar in Deutschland wohnt, aber sein Konto in Luxemburg eingerichtet hat (AZ.: I ZR 93/18, Urteil Februar 2020).

Tchibo verzichtet auf Plastik
Bis Sommer 2020 will Tchibo auf Verpackungen aus Plastik verzichten. Dafür setzt der Multichannel-Händler in Filialen und im Internet auf Recykling-Pappe und Karton. Noch brauchen die neuen, patentierten Verpackungslösungen einen Plastikhaken, doch der soll bis Sommer ersetzt werden, schreibt Fashion United. Tchibo wolle nach eigenen Aussagen auf 30 Millionen Plastik- und auf 60 Millionen Umverpackungen aus Plastik pro Jahr verzichten.

Zahlen des Tages
Der Händlerbund hat zum zweiten Mal seit der Ausgansbeschränkungen in Deutschland seine Mitglieder nach den Folgen der Corona-Krise befragt: Danach spüren 80 % der Online-Händler die Auswirkungen der Krise. nur jeder vierte Befragte sieht positive Effekte, 58 % kämpfen indes mit den negativen Folgen und beziffern den Umsatzverlust im Schnitt auf 68 %. 40 % haben daher die Soforthilfen des Bundes schon beantragt, 55 % wollen darauf verzichten.

Favorit der Leser:
77 % der Polen nutzen das Internet und kaufen online ein. Der Online-Handel in Polen wächst und ist daher auch spannend für Händler aus Deutschland. Autor Wolfgang Borgfeld beschreibt die Zugangsbestimmungen.